Sep 26, 2013 Pedro May Sportreisen, Kitesurfen, Spanien (Kite), Europa, Spanien, 0
Wer nach Teneriffa zum Kiten fährt meint El Medano. Leider. Denn es gibt eigentlich nur diesen einen Spot auf der nicht gerade kleinen Kanareninsel. Doch gerade dieser Beach zählt zu den besten Kitespots auf dem gesamten Kanarischen Archipel. Vorausgesetzt man sucht die Welle. Flachwasserfreunde werden in El Medano wenig Freunde finden. Denn mit dem Wind kommt die Welle. Ein schützendes Riff oder vor gelagerte Inseln gibt es nicht. Der Wind ist insbesondere zur Hauptwindzeit nicht gerade schwach und somit auch die Welle nicht gerade klein. In den windsichersten Monaten (mind. 90 %) Juli und August wird man meist seinen 7 qm2 Kite pumpen. Und wenn 7 m2 am Start sind, dann ist mit einer Welle bis zu 2 Metern zu rechnen. Wichtig scheint es mir zu erwähnen, dass nicht nur Frauen kleinere Kites als 7 qm2 im Reisegepäck haben sollten!
Der Wind auf den Kanaren hat einen Namen: Nordostpassat. Der höchste Berg Spaniens hat auch einen Namen: El Teide. Ein Vulkan im Hochgebirge mit der gewaltigen Höhe von 3718 Metern. Der höchste Berg Spaniens.
Die Kombination Vulkan und Passat schafft magische Kräfte. Zum Leitplankeneffekt kommt in El Medano noch eine gehörige Portion Thermik hinzu. Deshalb nimmt der Wind in der Regel am Nachmittag noch ein wenig zu. Über den (dunklen) Sandstrand an der Playa Sur/Bahia de el Medano (Südstrand) freuen sich Wind- und Kitesurfer gleichermaßen.
Nördlich des nur wenig attraktiven Hafenortes El Medano treffen sich fast ausschließlich Windsurfer in El Cabezo. Hier trifft man auch eher die Windsurfprofis als in Playa Sur. Der Windsurf Worldcup wird hier deshalb ausgetragen, weil hier die Bedingungen für Windsurfer bei sideonshore Wind die kräftige Wellenpakete vor sich herschieben,perfekt sind. Diese Ordnung ergibt sich deshalb schon fast automatisch, weil der Nordstrand meist nur aus rauen Vulkansteinen und Riffplatten besteht.
Deshalb werden sich Kiter fast immer am Südstrand in der Bucht (Bahia) zwischen El Medano und Montana Roja treffen. Hier gibt es genügend Platz auf Sand zum Kite aufbauen. Der Kitebeach wird durch ein nicht gerade architektonisch gelungenes Hotel vom Badestrand abgetrennt. Positiv ist aber zu bemerken, dass es in dem Hotel einen windgeschützten Pool gibt, der auch von externen Gästen genutzt werden darf. Wenn es also darum geht nicht surfende BegleiterInnen für eine Reise nach El Medano zu überreden, wird es helfen diesen Hotelpool in die Argumentation einzubauen. Das Hotel selbst bietet allerdings nur sehr wenig Comfort. Somit gibt das Gebäude leider außen und innen ein stimmiges Bild ab.
Spotbeschreibungen
Das Kiterevier Playa Sur
Die Playa Sur, in der Bucht zwischen El Medano und Montana Roja, kann grundsätzlich in zwei Sektoren mit sideonshore Wind eingeteilt werden.
Der Sektor 1
direkt vor der Wind- und Kitesurfschule ist optimal um seinen Kite aufzubauen. Man muss sein Material vom Parkplatz nur wenige Meter schleppen und im Wasser sind keine Hindernisse die beim ins Wasser gehen stören könnten. Hier sind auch die Wellen kleiner und deshalb ist es auch für Welleneinsteiger geeignet. Optimal sind hier die Bedingungen allerdings nicht, denn in Ufernähe ist der Wind wesentlich böiger als an allen anderen hier beschriebenen Locations. Trotzdem werden hier gerne Anfänger geschult. Aber für Beginner ist der Spot auf Grund des unruhigen Wassers und des böigen Windes und eines ins Wasser ragenden Felsens in Lee wenig geeignet. Wer also keine Lust auf Brandungssurfen hat, ist gut beraten sich weiter draußen (wo sich die Wellen nicht mehr brechen) aufzuhalten. Je weiter man vom Ufer entfernt ist, desto konstanter ist der Wind. Das kommt daher, dass leider die Betonburgen von El Medano den Wind verwirbeln.
Sektor 2
Wer sicher in der Welle fahren kann, wird 200 Meter down the Beach, Richtung Montana Roja (Roter Berg), sehr viel Freude haben. Hier kommt der Passat konstant an und schiebt leckere Wellen vor sich her. Bei Ebbe brechen sich die Wellen weiter draußen. Das hat den Vorteil, das man so weit von den Felsen in Ufernähe entfernt ist, dass man problemlos die gesamte Länge der Wellenrücken rippen kann. Bei Flut wird der Strand links und rechts von Felsen begrenzt. Dann wird es schnell eng und man kann sich nicht mehr ganz so ausgelassen in den Wellen spielen. Richtung Montana Roja werden die Wellen tendenziell größer.
Das Kite- und Windsurfrevier Muelle de El Medano (Mole von El Medano)
Bemerkenswert ist jenes Riff, dass sich unmittelbar vor der Stadt El Medano befindet. Hier brechen die Wellen am Höchsten und am Saubersten. Besonders bei Ebbe ist hier die Dünung noch mal ca. 1 Meter höher als vor der Playa Sur. Obwohl das Riff bis zur Stadtmauer läuft besteht keine Gefahr mit dieser in einen Konflikt zu kommen. Es existiert genügend Platz für Kehrtmanöver. Außerdem findet man hier den Passatwind in seiner konstantesten Variante. Diese Riffwellen sind vom Strand Playa Sur gut zu erkennen. Wer am Riff vor der Stadt rocken will, sollte als Kiter am Playa Sur ins Wasser gehen und dann mit wenigen Schlägen zu dem Riff Wind aufwärts kreuzen. Denn der Strand vor der Bettenburg El Medano, der den Riffwellen unmittelbar zu Füßen liegt ist durchgehend steinig.
NoWindAction
Man muss ganz ehrlich sagen, dass die Insel Tenerife insbesondere in der Region um El Medano nicht gerade zu den landschaftlich reizvollen Gegenden der Welt gehört. Der Massentourismus im Süden und die Verödung der Landwirtschaft im Osten der Insel sind schuld an dem trostlosen Bild, welches der Besucher bekommt wenn wer sich nur rund um El Medano aufhält. Hinzu kommt die Nähe zum Flughafen. Das ist zwar praktisch, aber es ist auch nicht gerade romantisch, wenn hinter dem Kitebeach die Flieger in teilweise dichten Abständen in den Himmel starten. Bei Wind hört man die Flugzeuge allerdings kaum. Die Insel Teneriffa hat durchaus reizvolle Gegenden. Diese muss man allerdings suchen. Grundsätzlich sind folgende Highlights zu nennen:
Der Vulkan El Teide, einer der höchsten Berge Europas
Zu Füßen des Vulkanes El Teide liegen die Cañadas. Mit dem Auto lohnt es sich die Cañadas in ca. 2400 m Höhe zu durchqueren. Hier hat man sehr eindrucksvolle Aussichtpunkte (Miradores) um den Monstervulkan zu fotografieren. Früh am Morgen ist das Licht am buntesten und die Massentouristen schlafen noch. Wer kleine und große Wanderungen auf den Vulkan oder die umliegenden Berggipfel in den Monaten Juli und August (Hauptwindzeit) plant, sollte sehr früh aufstehen. Denn die Sonnenstrahlen sind hier gnadenlos und nach 10 h wird es schnell heiß. Es gibt auch eine Seilbahn, die allerdings nicht ganz auf den Vulkangipfel bzw. Kraterrand führt. Für die letzten Meter benötigt man eine Genehmigung (Regulierung der Besucherzahlen) die man in der Inselhauptstadt Santa Cruz bekommt.
Masca Schlucht
Ein weiteres sehr lohnenswertes Ziel ist die Masca Schlucht im Nordwesten der Insel Tenerife. Vom Bergdorf Masca (ca. 700 m) kann man eine besonders schöne und anstrengende Wanderung in die Masca Schlucht machen. Der Weg führt an einen groben Steinstrand wo es keine zuverlässigen öffentlichen Verpflegungsmöglichkeiten gibt. Der Strand ist nicht unbedingt der Hauptgrund für die Anstrengung. Vielmehr ist es die enge Schlucht zwischen gigantischen Felsmassiven die den Reiz dieser evtl. schönsten Wanderung auf Teneriffa ausmacht. Deshalb gehört eine Brotzeit und Trinkwasser dringend in den Rucksack. Für die einfache Wegstrecke sollte man ca. 3 Stunden einplanen. Wer die Schlucht nur in einfacher Richtung gehen möchte, der kann am Strand in ein Transferboot nach Los Gigantes einsteigen und sich anschließend von Los Gigantes per Taxi nach Masca zurückfahren lassen. Auch in umgekehrter Reihenfolge ist dies selbstverständlich möglich. In Masca gibt es einige besonders attraktive Lokale mit tollen Ausblicken auf die Terrassenfelder rund um den sehr ursprünglichen Ort Masca im Teno Gebirge. Auch hier sollte man für eine Wanderung sehr früh aufstehen. Sonst wird man von der Hitze und den Touristengruppen eingeholt und dann ist die Ruhe in dem Tal auch schnell dahin.
Anaga Gebirge
Auch der Nordosten der Insel Teneriffa ist sehenswert. Das Anaga Gebirge erhebt sich bis zu 1000 m über dem Meerespiegel und hat mancherorts Hochgebirgscharakter. Der Gebirgskamm gehört zum feuchtesten Gebiet auf Teneriffa. Dementsprechend sind die Wälder romantisch mit Moos bewachsen. Hier gibt jede Menge an ausgeschilderten Wanderwegen durch Lorbeerwälder, die auch in Orten mit Höhlenwohnungen enden können. Eine empfehlenswerte Wanderung beginnt am nordöstlichen Stadtrand von Punta del Hidalgo und endet nach ca. 2 Stunden Fußmarsch (einfacher Weg) in Chinamada, einem kleinen Bergdorf mit Restaurant und Höhlenwohnungen.
Stadtleben in La Laguna und Santa Cruz de la Tenerife
Wer abseits der Touristenorte entspanntes spanisches Stadtleben erleben möchte, der sollte auf alle Fälle La Laguna und Santa Cruz de la Tenerife einen Besuch abstatten. Auch wenn es vielerorts auf der Insel schwer fällt unverfälschtes spanisches Leben zu finden, so gibt es dieses ganz sicher in der historischen Studentenstadt La Laguna und der Inselhauptstadt Santa Cruz. Santa Cruz glänzt mit einigen postmodernen Gebäuden von Stararchitekten und mit Kolonialbauten gleichermaßen. Außerdem findet man hier die große Auswahl spanischer Klamottenmarken (z. B. Desigual) zu günstigeren Preisen als in anderen Ländern Europas. Über die Autobahn ist Santa Cruz und La Laguna von El Medano aus in 45 Min. bequem zu erreichen.
Canarenküche in den Restaurants im Hafen San Miguel de Tajao
In El Medano gibt es chinesische Restaurants, Pizzerias, deutsche Currywurst und mindestens ein Bundesligalokal. Doch mit Spanien und insbesondere mit der kanarischen Küche (die sich durchaus von der Küche am Festland unterscheidet) hat dies sehr wenig zu tun. Deshalb lohnt es sich, ins nächste Dorf San Miguel de Tajao (ca. 15 Min. per Autobahn von El Medano, Ausfahrt Tajao) zu fahren und sich von der reichen Auswahl der kanarischen Küche ein Bild zu machen. Auch die Einheimischen (nicht nur Touristen) fahren nach Tajao um lecker Fisch und Meeresfrüchte zu Essen.
Nachbarinsel La Gomera
Nur wenige Kilometer von El Medano entfernt liegt XX entfernt. Hier legen zwei Fährlinien zur Überfahrt nach El Gomera, La Palma und El Hierro ab. Die Überfahrt dauert ca. 45 Minuten. La Gomera ist auf alle Fälle eine Reise wert. Die Vegetation und das Lebensgefühl unterscheidet sich stark von jenem in Teneriffa. La Gomera wäre der Surfertraum hätte es dort kitebaren Wind und Sandstrände die zum Einstieg geeignet sind. Wer nach La Gomera fährt kann sein Surfzeug ohne Sorge zurücklassen. Hier stehen vielmehr Mountainbike- und Wandertouren im Vordergrund.
In den Sommermonaten ist El Medano zwar regelmäßig gut belüftet, aber mehrere windstille Tage in Folge sind immer wieder traurige Realität. Und genau diese Tage könnte man nutzen um sich in einer der grünen Täler La Gomeras zu entspannen. La Gomera ist relativ klein und die Fährfahrt kurz. Deshalb lohnt sich sogar schon ein Tagesausflug.
Leider ist ein Teil der Südflanke in der Gipfelregion einem heftigen Waldbrand unterlegen. Wer also Wanderungen in einer der letzten Nebel- und Lorbeerwälder Europas plant sollte sich prinzipiell mehr im Norden der Insel aufhalten. Hier lässt sich auch wunderbar beobachten, wie die Passatwolken über die Inseln hinweg schießen.
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