May 02, 2004 Pedro May Asien, Russland (Asien), 0
In einer russischen Region, die größer als Österreich, Deutschland und Schweiz ist, in der von Oktober bis Juni Schnee fällt, ist ein Verkehrssystem in europäischem Sinne nicht mehr möglich. Helikopter, Kettenfahrzeuge und Skidoos versorgen die Region mit über 300 Vulkanen mit lebensnotwendigem. Besonders erschwerend sind die tausend größeren und kleineren Flüsse für die es keine Brücken gibt. Über diese kommt also auch kein Kettenfahrzeug und kein Skidoo hinweg. Das einzige was dann noch zur Sicherung der Hauptversorgungsachsen bleibt sind Panzer und Helikopter.
Meist stehen 3 Helikoptertypen zur Verfügung
Mi-2
Fassungsvermögen: ca. 5 Personen + 2 Piloten.
Kosten für Kunden für 1 Flugstunde: ca. 700 US-Dollar.
Mi-8
Fassungsvermögen: ca. 20 Personen + 2 Piloten.
Kosten für Kunden für 1 Flugstunde: 1500 US-Dollar.
Mi-28
Fassungsvermögen: mehrere LKWs mit Anhänger.
Besonderheit: Kein Heckrotor, dafür 2 gegeneinander drehende Hauptrotoren.
Kosten für 1 Flugstunde: mir unbekannt,
Der Mi-28 wird meist nur für die militärische Versorgung verwendet. Aber immerhin lebt ein Großteil der Menschen in Kamtschatka vom Militär. Eigenlich ist Kamtschatka mehr Militärbezirk als irgendwas anderes. 1999 durfte der erste Tourist in bestimmte Regionen reisen. Vorher war das ganze Gebiet streng geheimes Militärsperrgebiet. Bis heute parkt ein Großteil der russischen Atom-U-Boote im Avacha-Haven in Petropavlowsk.
Panzer im zivilen Einsatz
Verbrauch: 700 Liter Benzin für 100 Kilometer.
Im Zuge der Auflösung der alten Sowjetunion und auf der Jagd nach Devisen trennte sich das Militär u. a. von alten Panzerbeständen. Diese wurden an die höchstbietenden Privatpersonen in Kamtchatka verkauft. Deshalb trifft man nicht selten auf Panzer die weit im verschneiten Land liegende winzige Ortschaften versorgen. Mitfahrgelegenheiten sind auch eine interessante, billige und sichere Alternative zum Helikopter.
Problematisch sind Autoreisen. Im Hochsommer kein Problem. Aber wenn Schneezeit ist, dann erfrieren regelmäßig Passanten bei raschen Wetteränderungen. Autoreisen sind aber prinzipiell nur zwischen Petropavlovsk und dem nächsten Dorf in 600 Km Entfernung üblich. Selbst das Fahren im Stadtgebiet und in den Randgebieten der einzigen Stadt des Landes verlangt höchstes Fahrkönnen. Metertiefe vereiste Spurrillen und Pfützen, so groß wie ein Weiher, verlangen selbst im Zentrum von Petropavlovk Allradantrieb und sehr viel Bodenfreiheit.
Als ich im Frühjahr 2005 in Kamtchatka war, wurde ein Auto auf der Fahrt mit heftigen Schneefällen überrascht. Der Fahrer machte eine Pause, lies den Motor wegen der Heizung weiter laufen und schlief ein. Er wachte nie wieder auf. Am nächsten Morgen war das Auto komplett eingeschneit und die Insassen erstickten an den Autoabgasen. Dieser Fall ist keine Seltenheit. Im Panzer reist man da schon sicherer!
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