Aug 31, 2013 Pedro May Panorama, Europa, Albanien, 0
Es ist unmöglich von Südalbanien zu sprechen und dabei nicht die Hafenstadt Vlore zu erwähnen. Unüberseebar groß & prozig, ohne jeglichen erkennbaren historischen Stadtteil, liegt sie inmitten der Küstenstraße zwischen Durres und Butrint.
Interessant ist sicherlich die Tatsache, dass die betonierten Hochhäuser großenteils zu Geldwaschzwecken erbaut wurden. Im Schutz der Touristenhochburg war Vlore einst Metropole für illegale Auswanderung, Frauen- und Drogenhandel. Wegen der extrem hohen Kriminalitätsrate von Albanern in Westeuropa, insbesondere in Italien unterhält die italienische Polizei (Carabineri) eine Polizeistation in Vlore. Die italienische Polizei versucht die albanischen Behörden bei der internationalen Verbrecherbekämpfung zu unterstützen.
Das dies weiterhin dringend notwendig ist, wird besonders in Südalbanien dann augenscheinlich klar, wenn man die enorm vielen Luxusautos mit italienischem Kennzeichen sieht. Versucht man die Autobesitzer (mit italienischem Kennzeichen) auf italienisch anzusprechen, stellt man fest, dass diese kein Wort italienisch sprechen und auch noch nie in Italien gewesen sind. Dies ist inbesondere in der Region um Vlore kein Einzelfall, sondern ein Massenphänomen. Somit ist davon auszugehen, dass ein besonders hoher Anteil der Fahrzeuge mit Anschaffungskosten von über 50 000 Euro in Italien gestohlen wurden.
Die albanischen, als auch die italienischen Behörden scheinen dagegen machtlos zu sein.Die Fahrzeuge wären selbst mit einem regulären nordeuropäischem Gehalt für Normalbürger kaum zu finanzieren. Die meisten Auslandsalbaner leben aber meist in süditalienischen Niedriglohnregionen und führen ungelehrte Tätigkeiten aus. Somit werden ehrliche Albaner in der “Diaspora” nur von einem VW-Touareg oder einem Porsche Cayenne träumen können.
Unglaublich, witzig und wahr: Im Sommer 2009 reiste der albanische Ministerpräsident mit einem S-Klasse Mercedes nach Griechenland. Die griechischen Behörden stellten fest, dass der Wagen gestohlen gemeldet wurde.
In der Bucht von Vlore verläuft die Grenze zwischen der Adria und dem Ionischen Meer. Das einzig positive, dass den meisten Reisenden auf der Suche nach schönen Stränden zu Vlore einfallen wird. Auf der Fahrt nach Süden wird spätestens ab dem Llogara-Pass (30 Autominuten von Vlore entfernt) klar was der unterschied zwischen der albanischen Adria und dem Ionischen Meer ist. Im Ionischen Meer glänzt und glitzert das Mittelmeer in seinen prächtigsten Farben. Weiße Kiessandstrände sorgen für einen leuchtenden Rahmen des strahlend blau-günen Meeres. Mit Außnahmen der Buchten von Himare, Lukove und Sarande sind die großen und kleinen Küstenabschnitte (noch) relativ unverbaut. Leider sind die Strände von Sarande bis wenige Kilometer vor Butrint vollkommen zugepflastert. Teils mit touristischen Neubauten, teils mit eingestürzten, nicht fertiggestellten Rohbauten. Auch hier säumen wilde Müllberge die Straßenzüge. Weil Albaner für fast alle Länder Visa benötigen, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich in den schnell montierten Hotelburgen in Vlore und Sarande zu erholen.
Individualltouristen auf der Suche nach unberührter Natur werden sich deshalb von Vlore, Himare und Sarande fernhalten. Die Strände zwischen diesen Städten sind für Naturliebhaber aber auf alle Fälle einen Besuch wert.
Geschichtlich als auch landschaftlich besonders interessant ist die natürlich geschützte Bucht von Porto Palermo.
Porto Palermo ist eine malerische Bucht mit einer kleinen Halbinsel mittendrin. Die schmale Landverbindung wird vornehmlich als Badebucht und Wohnmobilstellplatz genutzt. Romantischer gehts kaum!
In der Zeit als Enver Hoxha in der albanischen Zeit des Kommunismus (ca. 1949 – 1953) mit Stalin kooperierte, stationierte Russland einige U-Boote in der Bucht von Porto Palermo. Um die U-Boote für potentielle Feinde unsichtbar zu machen, wurde ein Tunnel mit Docking-Station in den Fels geschlagen. Von der Küstenstraße ist dieser Tunnel und die dazugehörigen Kasernenanlage sehr gut zu erkennen. Vom Meer aus, ist die James Bond mäßige geheime U-Bootstation nicht zu erkennen. Zur Zeit des Kommunismus durften Fremde nur unter 24 h Beobachtung ins Land Albanien reisen. In die Nähe dieser russischen Verteidigungsanlagen ist man sicher nur als Geheimagent gekommen. Nach dem Tod Stalins (1953), als Hoxha die diplomatischen Beziehungen zu Russland abgebrochen hatte, wurden die stationierten U-Boote versenkt. Weiß jemand wo diese Wracks geblieben sind?
Heute lädt das kristallklare Wasser an den kleinen Stränden außerhalb der verlassenen Militäranlagen in dem natürlichen Hafen von Porto Palermo zu erfrischendem Badevergnügen ein. Der Zugang per Straße zu den Militäranlagen und zu der U-Boot-Dockingstation ist leider gesperrt.
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