Aug 27, 2014 Pedro May Allgemein, 0
Es ist wie das Antlitz einer Schönheitskönigin, wenn man die üppige Vegetation der faszinierenden Steilküste oberhalb des Kitestrandes von Ponzos erblickt. Es ist erstaunlich welch wilde und in der Tat unberührte Natur sich unmittelbar in der Nachbarschaft der Hafenstädte Ferrol und A Coruña finden lässt. Die cleansten Wellen finden Kitesurfer an den ersten starken Nordostwindtagen nach Westswell.
Der Nachbarstrand Praia de Santa Comba hat meist cleanere Wellen, jedoch böhigeren Wind und verführt deshalb zum Wellenreiten und Stand Up Paddeln (SUP). Solange die Sonne scheint und die Essensvorräte reichen gibt es keinen Grund die beiden per Pedes erreichbaren Surfstrände Ponzos und Santa Comba zu verlassen. Denn wer aussteigen will, kann hier einsteigen. In das saftige Grün am azurblauen Atlantik. Doch das Klima ist hier so rau wie die Küste und das Meer. Also nichts für zarte Gemüter. So malerisch die Küsten der Rias Altas bei den meist sonnigen Nordostwindtagen sind, so schnell kann Nebel und Regen die Schönheit Galiziens verdecken.
Außer an den wenigen heißen Tagen im Juli und August wird die Praia de Ponzos nur von wenigen Gästen besucht. Zivilisation scheint weit entfernt. Wer sich einen Überblick über die zerklüftete Küste Nordgaliziens verschaffen will, der sortiert sich zu Fuß oder mit dem Mountainbike auf die Küstenpiste ein und wünscht sich eine der schönsten Regionen Europas nie mehr verlassen zu müssen.
Ponzos – Spotbeschreibung
Felsen
Bei Ebbe sind jene Felsen im Wasser gut sichtbar, die bei Flut langsam verschwinden. Diese befinden sich hauptsächlich unterhalb des Parkplatzes oberhalb der Praia de Ponzos und ziehen sich vereinzelt den Strand entlang. Wenn man sich diese teils mit Moos bewachsenen Felsen im Wasser gut einprägt stellen sie keine ernste Gefahr für Kite- und Windsurfer dar. Wer bei Ebbe anreist und zum ersten Mal ins Wasser geht sollte sich einfach auf der zweiten Strandhälfte Richtung Nordosten bewegen.
Wind
Wind allgemein in den Rias Altas
In den Rias Altas (Nordgalizien) gibt es so gut wie keine Strände an denen die Thermik den Wind an die Küste ziehen würde. Somit ist auch kaum an thermische Verstärkung zu denken. So ist das auch in Ponzos. Lediglich der Leitplankeneffekt bei Nordostwind hilft den Wind zu steuern und sideshore entlang der Praia de Ponzos zu drücken. Somit kann man generell sagen, dass man in den Rias Altas weniger Wind zum Kite- und Windsurfen findet als z. B. an der Costa da Morte (Traba, Os Muinos oder in den Rias Baixas (Cesantes). Wind gibt es eigentlich gerade in den Rias Altas sehr viel, allerdings kommt dieser nur an wenigen Stellen so an die Küste, dass dieser für Kitesurfer nutzbar ist. Leider, denn die Windmesswerte an der Windfinder Messstation Estaca de Bares Boya meldet regelmäßig absolute Bestwerte was Windhäufigkeit und Windstärke angeht. Sogar ganzjährige Rekordwerte! Aber leider liegt die Boye vor Estaca de Bares weit drausen vor dem nördlichsten Punkt Spaniens. Kurz: An der Costa da Morte kommt man mit dem Kite und Windsurfer häufiger aufs Wasser als in den Rias Altas!
Die Windsituation in Ponzos
Wer ausschließlich nach Ponzos zum Kite- oder Windsurfen fährt sollte hier nur bei stärkerem Nordostwind einchecken. Der Findfinder sollte also mindestens 5 Bft/ 18 Windstärken für die Praia de Ponzos anzeigen. Allerdings ist in Ponzos die genaue Windrichtung entscheidend.
– Wind aus Nordost (NO)
kommt sideshore und in etwa mit der Stärke wie im Windfinder angegeben an. Bei einer sehr östlichen Tendenz fällt er zusätzlich über die Steilküste auf das Meer herunter und sorgt dann für böige Kitebedingungen.
– Wind aus Nordnordost (NNO)
kommt leicht sideon und ist mit Sicherheit die beste Option in Bezug auf Windkonstanz und -stärke. Denn die Felsen können für einen Leitplankeneffekt sorgen und somit den Wind geringfügig verstärken.
– Wind aus Nord oder Nordwest (N + NW)
bringt zwar höhere Wellen, dafür sorgt die Steilküste im unmittelbaren Strandbereich für Luvstau. Bei Nord und und Nordwestwind macht es also Sinn bei eher etwas stärkerem Wind (zusätzlich 1 Bft) anzureisen, wenn man daran interessiert ist kleine Kites zu fliegen.
Welle (Ponzos vs. Santa Comba)
Die Welle in Ponzos gehört leider nicht zu den cleansten in Galizien. Dennoch fängt die nach Nordwesten ausgerichtete Playa de Ponzos schnell den Atlantikswell ein. Richtig flach ist es hier nur sehr selten. Am ersten Tag mit Nordostwind nach Westswell findet man hier die optimalsten Bedingungen. Teilweise zum Träumen! Je länger der Wind aus nördlichen Richtungen ballert und je länger der letzte Westswelltag her ist, desto chaotischer brechen die Wellen am Strand von Ponzos. Dann sollte man sich mehr auf die Rampen zum springen freuen als an lange Ritte down the line zu denken.
In der Nachbarbucht Santa Comba laufen die Lines meist wesentlich cleaner. Wer also bei Windstille mit dem Wellenreiter oder dem SUP im Wasser auf Wind wartet, kann dies somit bei optimaleren Bedingungen in der außergewöhnlich malerischen Bucht Santa Comba tun. Aber selbstverständlich immer mit einem Augenmerk auf die Bucht von Ponzos. Zumindest bei Wind aus Nordost. Denn Wind aus Nordost kommt in Santa Comba etwas übers Land und wird hier verwirbelt. Somit ist Santa Comba bei Wind aus Nordost eher zum Wellenreiten und die Praia de Ponzos eher zum Kite- und Windsurfen geeignet.
Wellenreiten/SUP an den Hauptwellenreitstränden Praia de Valdoviño und Praia de Doniños
Im Umkreis von nur wenigen Kilometern liegen die wichtigsten Wellenreitstrände Nordgaliziens. Wem also Ponzos oder Santa Comba zu einsam ist, der trifft auf alle Fälle Wellenreiter an der Praia de Valdoviño und der Praia de Doniños. An diesen Stränden werden nicht ohne Grund internationale Contests abgehalten.
Übernachten im Womo
Es gibt mehrere Stellplätze in Strandnähe, die sich zum Übernachten anbieten.
Playa Ponzos – Parkplatz
Dieser Stellplatz liegt am Ende der geteerten Straße zur Praia de Ponzos. Außer in den Sommermonaten (Juli, August) parken nur sehr wenige Autos hier. Manchmal kommen ein paar Spaziergänger, das wars. Denn zum Sonnenbaden ist das Wetter außer an wenigen Sommertagen zu kalt, zu windig, zu wenig sonnig. Von dem Hartsandplatz hat man einen sehr schönen Blick auf die Bucht von Ponzos von wo aus sich die Wellen und der Wind optimal beobachten lassen.
Playa Ponzos – Hinterland
Nur wenige Meter vom Strand entfernt führen mehrere Pisten auf und entlang der bewachsenen Dünen. Hier findet man evtl. abgelegene, windgeschütztere Stellplätze.
Playa Santa Comba – Parkplatz
Oberhalb der Playa Santa Comba findet man einen Kiesplatz zum Parken und Übernachten. Der Stellplatz mit seinen Blicken auf die Kapelle von Santa Comba und das azurblaue Meer unterhalb der Felsklippen ist malerisch. Doch wegen der dieser Ermita de Santa Comba und den besonders fotogenen Ausblicken kommen hier etwas mehr Leute für kurze Zwischenstopps als an den Parkplatz in Ponzos. Aber das muss in der Nebensaison nicht von Nachteil sein. Denn hier trifft man vielleicht auch andere Surfer.
No Wind Action
Hinter der Praia de Ponzos startet eine Piste nach Nordosten, die über die Hügel der Montaña de Lagoa oberhalb der Steilküste führt. Es lohnt sich schon allein aus optischen Gründen die teils steile Piste entlang zu laufen oder auch mit einem Mountainbike abzufahren. Auf Grund der großen Höhenunterschiede macht man hier auf 10 Km Strecke schnell 600 Höhenmeter. Die Piste ist für PKW nicht gesperrt. Aber die Piste ist nur teilweise in einem akzeptablem Zustand. Nur PKWs mit Allradantrieb sollten die teilweise sehr steile und auch ausgewasche Piste bis zum Ende durchfahren.
Wanderer und Mountainbiker können sich an folgendem Routenvorschlag (GPS – Download) orientieren
http://de.wikiloc.com/wikiloc/view.do?id=2433127
Infos zur Küste Galiziens (auch als Rias Gallegas bezeichnet)
Rias Altas
Küste in Nordgalizien, dt. “Obere Fjorde”, zwischen Ribadeo (Grenze Asturien) und Kap Finisterre (dt. Kap am Ende der Welt). Siehe Kitespot Ponzos.
Rias Baixas
Küste in Südgalizien, dt. “Untere Fjorde”, zwischen Kap Finisterre und der Grenze zu Portugal. Siehe Kitespots O Grove, Cesantes/Lourido.
Costa da Morte
Küste in Westgalizien, dt. “Todesküste”. Offiziell gehört die Costa da Morte zu den Rias Baixas. Jedoch wird der Küstenabschnitt zwischen Malpica (westlich A Coruña) und dem Kap Finisterre (wegen der rauhen See) als Costa da Morte bezeichnet. Siehe Kitespots Traba, Os Muíños.
Siehe auch Karte der Küsten Spaniens.
Jun 29, 2023 0
Jun 28, 2023 0
Nov 06, 2022 0
May 29, 2020 0