Sep 01, 2013 Pedro May Sportreisen, Kitesurfen, Frankreich Kite, 0
Der KITESPOT BEAUDUC ist der Hauptspot in der Camargue. Im Naturschutzgebiet findet man hier die pure Natur. Carteau hingegen ist der von industriellen Hafenanlagen geprägte Ausweichspot bei Südwind.
Wer nach Beauduc zum Kiten fährt findet einen der größten Wildcampingplätze Südeuropas, rosa Flamingos und Wind aus allen erdenklichen Richtungen und mit allen erdenklichen Stärken. Genau in diesem Mix aus Natur pur in der man kunterbunt an jedem beliebigen Platz in den Dünen oder am Strand campiert und eine sichelförmige mind. 20 Kilometer lange Küste die Kiten bei jeder Windrichtung erlaubt, liegt der Reiz.
Rund um den KITESPOT BEAUDUC gibt es außer Flamingos, weißen Pferden und Stierherden jede Menge kulturell interessanter Städte zu entdecken. Sei es die afrikanisch geprägte Metropole Marseille, das klassische Franzosenstädtchen Aix-En-Provence oder das dem Kitespot Beauduc-Plage nahe gelegene historische Flussstädtchen Arles. Städte mit jeweils sehr eigenem Charakter die meist ohnehin auf den An- und Abfahrtsrouten liegen oder Flautentagen kulturellen Inhalt geben.
KITESPOT BEAUDUC – Anfahrtsbeschreibung via “Flamingopiste”
Ausgangsort ist der südlich von Arles gelegene kleine Ort Salin de Giraud. Von Arles kommend befindet sich ca. 1 km vor dem Ortsschild Salin de Giraud eine Kreuzung mit einer Teerstraße die in Richtung Westen zum Etang de Vaccares (ausgeschildert) führt. Dieser Teerstraße (ca. 3 km) folgen bis links wieder eine Teerstraße abzweigt. Nach ca. 2 km geht diese Teerstraße in eine Piste über.
Auf der Piste kann man sich nicht verfahren, da alle Alternativstrecken mit Steinen (gegen Offroader) versperrt sind. Letztendlich durchquert man auf dieser ca. 10 km langen Pistenstraße bis zum Strand ein gigantisches Flamingobrutgebiet. Deshalb nenne ich diese Strecke „Flamingopiste“. Selbst Surfer (meist nicht Ornithologen!) werden sich von der Schönheit dieser rosaroten Vögel hinreisen lassen und bei Windstille immer wieder einen Ausflug in den Etang auf der Rückseite der Kitebeaches machen.
Am Ende der Flamingopiste, am Strand angekommen kann man sich für den linken oder rechten Strandabschnitt entscheiden. Insgesamt sind mit einem nicht 4 x 4 mindestens 10 km Strand befahrbar. Allradfahrzeuge werden einen noch weiteren Aktionsradius vorfinden. Offroadfahrzeuge sind aber nicht unbedingt notwendig um an den KITESPOT BEAUDUC zu gelangen und auch nicht um am Strand entlang zu fahren. Jedoch sollten Nicht 4 x 4 Fahrer genau aufpassen ob der Untergrund trägt oder nicht.
Achtung am KITESPOT BEAUDUC:
Im befahrbaren Dünengebiet befinden sich kaum sichtbare Schammgebiete und auch einige Weichsandstellen, die selbst Allradfahrzeuge aufsaugen. Deshalb ist es ratsam bereits vorhandenen frischen Fahrspuren zu folgen. Bei Regen und/oder bei Flut ( ca. 30 bis 40 cm) können sich gut fahrbare Küstengebiete in tiefe Schlammlöcher verwandeln. Deshalb gehört ein langes Abschleppseil und ein Klappspaten zur Mindestausrüstung für Strandfahrer. Wer stecken bleibt findet bestimmt schnell einen Allrad-PKW der Hilfe leistet, vorausgesetzt man hat einen (langen!) Abschleppgurt.
Camper sollten ihr Fahrzeug an höher gelegenen Stellen parken. Denn über Nacht oder auch während man auf dem Wasser ist kann die kleine Mittelmeerflut schnell das flache Strandgelände überschwemmen. Ein Zelt oder ein abgelegter Kite sind schnell weggespült!
Besondere Vorsicht bei der Auswahl des Stellplatzes insbesondere im Hinblick auf eine Rückfahrt ist bei starkem Südwind angebracht. Denn dann wird ein wesentlich größerer Teil als sonst des Geländes geflutet. Camper, auch Allradfahrzeuge sind dann solange von der Rückfahrt ausgeschlossen bis der Wind auf westliche Richtungen dreht und das aufgestaute Wasser wieder zurück ins Meer fließt. Das dadurch entstehende Inselleben kann romantisch sein, vorausgesetzt man hat genug Trinkwasser und Essen gebunkert und es wartet zu Hause kein Arbeitgeber.
KITESPOT BEAUDUC – Kitespotbeschreibungen
Strandsektor Mitte/West, Plage de Beauduc
Beauduc ist in erster Linie ein Flachwasserspot. Auch wenn sich bei starkem Mistral Wellen bis ca. 1 Meter (selten mehr) aufbauen können, so kann man hier nicht von einem sauber laufenden Swell (wie z. B. bei Mistral in Sardinien) sprechen. Wer sich aber in dem Wellenchaos zu recht findet und die Rampen als Kicker zu nutzen weiß wird bei Westwinden mächtig Spaß finden.
Grund dafür ist das sehr flach abfallende Gelände im Wasser. Deshalb ist es fast überall am Strand von Beauduc möglich bis teilweise 200 m weit in Meer hineinzulaufen. Beauduc ist also auch ein Stehrevier über das sich besonders Flachwasserfreaks und Trickser freuen.
Anfänger sollten sich davon allerdings nicht täuschen lassen. Denn wenn der Mistral mit voller Härte (gerne über 6 bft) über das Land zieht, ist schnell Schluss mit Kiteflugübungen.
Strandsektor Südost
(Gemeint ist der südöstliche Strandabschnitt, nach der Flamingopistenende (von Salin de Giraud kommend) links liegt:
Am südöstlichen Strandabschnitt befindet sich eine teils stehtiefe Lagune. Auf der Landzunge die ins Meer ragt parken gerne Fahrzeuge. Es entsteht ein Bild wie man es aus Brasilien kennt. Die Landzunge scheint so hoch über dem Wasserspiegel zu sein, dass selbst die Normalflut diese Sandbank nicht überflutet. Bei starkem Südwind besteht allerdings auch hier Überschwemmungsgefahr!
Bei Wind aus westlichen Richtungen (z. B. Mistral) lohnt es sich an den südöstlichen Teil des Strandabschnittes Richtung Lagune zu fahren. Der Strandabschnitt vor und in der Lagune bietet dann meist sideonshore Wind und in den Dünen kann man einigermaßen gut vom Wind geschützt campieren und in den Dünen seine Notdurft verrichten. Im Uferbereich ist das Wasser fast überall stehtief. Je weiter man sich vom Ufer entfernt (mind. 100 m) desto welliger wird das Wasser. Selbstverständlich finden Trickser das beste Flachwasser in der Lagune. In der kälteren Jahreszeit und während der Woche kann man sich in der Lagune relativ auf sich selbst konzentrieren. In den Sommermonaten ist man in dieser Flachwasserlagune mit Sicherheit nicht alleine. Es lohnt sich also, sich ein paar Millimeter Neopren mehr anzuziehen und im Winterhalbjahr bis Ende April in Beauduc einzulaufen.
Bei Flut (ca. 30 – 40 cm) oder nach starken Regenfällen muss man mit dem Auto kürzere Wasserdurchquerungen tätigen um zur Lagune zu gelagen. In der Regel schaffen dies auch normale PKW und Wohnmobile da der Untergrund aus festem Sand besteht.
Der nordwestliche Strandabschnitt, nach der Flamingopistenende (von Salin de Giraud kommend) rechts:
Der nordwestliche Strandabschnitt ist insbesondere bei Leichtwindsessions sehr beliebt. Wenn also Kites größer als 12 qm am Start sind, lohnt es sich bei Winden aus südlichen und östlichen Richtungen am nordwestlichen Strandabschnitt zu verweilen. Der Wind kommt dann etwas ablandig oder sideshore. Wind aus südlichen und südöstlichen Richtungen ist meist schwächer, kann aber auch mal 7 bft erreichen.
Da der Wind aus südlichen oder östlichen Richtungen über Land kommt ist er teilweise sehr böhig. Man sollte man sich auch gut überlegen welchen Kite man aufzieht. Insbesondere wenn dieser stark ist, so muss man bedenken, dass der Ost/ Südwind an Land schwächer erscheint als auf dem Meer. Ein guter Tipp ist es, seinen Kite dort aufzubauen und kiten zu gehen, wo die Dünen am weitesten vom Meer entfernt sind.
Kiten bei Südwind heißt mehr oder weniger im ablandigen kiten. Für Kiter normalerweise ein Nogo, aber in Beauduc kann man wie bereits erwähnt weit ins Meer hinein stehen. Somit ist die Gefahr des Abtreibens nicht ganz so extrem stark.
Bei Westwind und bei ablaufenden Wasser (Flut) können sich hin und wieder auch mal schöne Wellen zum Springen aufbauen. Insbesondere dann, wenn Südwind der vorhergehenden Tage das Hinterland überschwemmt hat und viel Wasser bei sinkendem Meerespiegel ins Meer zurückläuft.
Ausweichspot bei Südwind L`Anse de Carteau (bei Port St. Louis du Rhone)
Da der Süd- und Ostwind in der Bucht von Beauduc sehr böhig ankommt, loht es sich ins nahe gelegene (ca. 25 km) entfernte Port St. Louis du Rhone zu fahren. Mit einer Autofähre am Ortsrand von Salines de Giraud kann man bequem einen Rhone-Kanal überqueren und spart sich so viele Kilometer für die Umfahrung. In Port St. Louis du Rhone gibt es übrigens mehrere große Supermärkte mit guten Preisen und ein Internetcafe zum Windchecken.
Am dortigen Flachwasserspot (L`Anse de Carteau) mit großem Stehbereich kommt der Südwind ungehindert vom Meer an. L`Anse de Carteau bietet eine große Wiese zum Aufbauen und einen sehr großen Stehbereich. Deshalb ist der durch eine Mole geschützte Flachwasserspot besonders für Anfänger und Freestyler geeignet. Eine Fahrt nach L`Anse de Carteau lohnt sich vor allem auch bei besonders schwachem Südwind. Denn im extrem flachen Wasser im westlichen Lagunenbereich kann man schon mit sehr wenig Wind gleiten.
Ob man L`Anse de Carteau schön findet oder nicht hängt von dem ab, was man sonst so gewöhnt ist. Der aufsteigende Rauch der in Sichtweite entfernten Raffinerien von Fos s. Mer zeigen die zerstörerischen Seiten einer Industrienation. Von dieser Tatsache lassen sich aber interessanterweise die Flamingos nicht abschrecken.
KITESPOT BEAUDUC – Windhäufigkeit und beste Windvorhersage
Am meisten Wind gibt es im Winter und im kühleren Frühjahr, ca. bis Ende April.
Wind aus westlichen Richtungen kommt in Beauduc sehr konstant an. Konstant oder nicht hängt letztendlich bei Westwind von der Stärke ab. Logo ist ein Wind über 7 bft ruppig, auch in Beauduc. Trotzdem macht es aber noch Spaß in diesem starken Wind zu kiten. Vorausgesetzt man hat kleines Material dabei. Westwinde (insbesondere Mistral aus Nordwest) ist in der Regel mind. 5 bft stark. Häufig aber auch wesentlich stärker, so dass nicht selten 5 qm2 (Frauen) und 7 qm2 (Männer) Kites am Himmel flattern.
Winde aus östlichen und südlichen Richtungen sind sehr böig und von sehr unterschiedlichen stärken. Deshalb können Winde aus östlichen und südlichen Richtungen Kitegrößen wie 6 m2 oder auch 16 m2 erfordern.
Grundsätzlich ist bei allen Windvorhersagen noch ein gewisser Thermikfaktor hinzuzurechnen. Das Dünengebiet heizt sich durchaus so stark auf, dass jederzeit 1 bft mehr drin ist als von den Windvorhersagen prophezeit.
www.windfinder.de sagt den Wind ausgewöhnlich exakt voraus.
No Wind Action:
Einkaufen (Lebensmittel)
Eine Shoppingmeile oder großzügige Surfshops gibt es bislang im nahe gelegenen Ort Salin de Giraud nicht. In Salin de Giraud gibt es einen Supermarkt mit allen Lebensmitteln die Spaß machen. Allerdings etwas teuerer als die großen Intermarche an größeren Orten Frankreichs. Lebensmittel kauft man am besten in Port St. Louis du Rhone oder in Arles. Arles hat außerdem einen großen historischen Stadtteil und bietet entspannte Atmosphäre die zum Flanieren einlädt.
Wassertanken, Stellplatz, Internet,
Camargue-Durchquerung und Flamingos
In Salin de Giraud gibt es einen kostenlosen Stellplatz für Wohnmobile. Das besondere ist, dass man an dem fast im Ort gelegenen betonierten Womo-Stellplatz Wasser tanken kann.
Internetcafes findet man in Port St. Lois du Rhone und in Arles. In dem eigentlichen Hauptort der Camargue, in Saintes Maries le la Mer gibt es ein öffentlichen nicht gesichertes Internet. Eine Fahrt rund um das Touristenoffice mit dem Notebook auf dem Schoß lohnt sich also auf der Jagd nach dem besten Empfang. Eine Fahrt von Beauduc nach Saintes de la Mer führt quer durch die Camargue und ermöglicht eine guten Überblick über das Ausmaß der Etangs an denen die Flamingos brüten. Wem es lediglich um Flamingobesichtigung geht, der muss nicht unbedingt eine Fahrt nach Saintes Maries de la Mer machen. Sehr gute Blicke bekommt man auch auf der Flamingopiste bei der Fahrt zum Strand von Beauduc.
Exkursion Marseille
Womo-Stellplatz Carro mit Zuganschluss nach Marseille
Das Marseille zu den Städten mit der höchsten Kriminalität in Europa gehört weiß jedes Kind. Das bezieht sich in erster Linie auf Autoeinbrüche und weniger auf Überfälle. Deshalb sollten sich Marseille Tagestouristen überlegen, ob sie ihr Fahrzeug nicht außerhalb abstellen und mit der Bahn die entlang der Küste verläuft anreisen.
Eine sehr gute Option ist der Womo-Stellplatz (mit Wassertankstelle) am altbekannten (windarmen) Windsurfspot Carro im Westen von Marseille. Hier hat man im Hafen, unmittelbar in Surfspotnähe ein eingezäuntes Gelände bereitgestellt. Aktuell kosten 24 Std. Parken/Schlafen 6 Euro in der Nebensaison und 8 Euro in der Hauptsaison. An dem Womo-Stellplatz herrscht zwar mehr Ordnung als in altdeutschen Schrebergärten, Campingstühle werden dicht zwischen den weißen Womo-Wänden aufgestellt und nur mit viel Glück sieht man vom Stellplatz das Meer. Ob man das mag ist reine Geschmackssache, aber als sicherer Abstellplatz für das eigene Fahrzeug für Marseille-Tagesausflügler ist der Parkplatz sehr geeignet.
Der Bahnhof befindet sich leider nicht direkt in Carro, sondern im Nachbarort La Couronne. Vom Stellplatz in Carro nach La Couronne sind es ca. 20 Min. zu Fuß. Die Fahrzeit mit dem Zug von La Couronne zum Hauptbahnhof im Stadtzentrum von Marseille dauert etwa 45 Minuten.
Der besondere Dank gilt Miriam Beer (ehem. Rienäcker),
die mir das erste mal von diesem Traumspot erzählte. Ihre Erzählungen schienen mir so paradisisch, dass ich nicht glauben wollte, dass solch eine Freiheit am Mittelmeer möglich ist. Jetzt hab ich mich endlich davon überzeugt: Beauduc in der Camargue ist ein Paradies für Camper, Naturliebhaber und insbesondere Kitesurfer!
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