Aug 29, 2013 Pedro May Panorama, Europa, Spanien, 0
Gründe für die weiße Farbe vieler Dörfer gibt es sicherlich sehr viele. Am wahrscheinlichsten ist die Tatsache, dass Pestkranke die Signalfarbe Weiß von weitem erkennen konnten und sich somit mit der geforderten Distanz von der Zivilisation fernhalten konnten.
Eine weitere Theorie ist die Tatsache, dass die Häuser mit Kalk verputzt und gestrichen sind. Kalk ist sterilisierend. So versuchte man evtl. die Dörfer keimfrei und rein von Bakterien zu halten.
Geblieben ist die Tradtion und dies tut dem Tourismus keinesfalls weh. Ganz im Gegenteil. Die vielen weißen Dörfer abzufahren ist für viele Besucher Andalusiens ein roter Faden der sich durch ihre Reise zieht.
Besonders malerisch und einigermaßen verkehrsgünstig gelegen sind Vejer de la Frontera zwischen Tarifa und Cadiz, als auch Grazalema in der Sierra de Grazalema. Grazalema ist die Region in Spanien mit der höchsten gemessenen Regenmenge in ganz Spanien. Hier regnen sich sämtlich Atlantiktiefs ab. Deshalb ist es hier besonders im Hochsommer wesentlich grüner und vegetationsreicher als in anderen Gegenden Andalusiens. Wer bei Andalusien nur an Meer denkt, vergisst dass es im Hinterland einige große Süßwasserstauseen mit türkisblauem Wasser gibt. Deshalb lohnt auch eine Besichtigung des am Felsen klebenden Pueblos Blancos Zahara de la Sierra am Zaharastausee (Embalse de Zahara).
Der Begriff “… de la Frontera” bedeutet im Deutschen so viel wie an der Grenze. Diesen Beinamen tragen in Andalusien alle Dörfer und Städte die an der ehemaligen Außengrenze (zur Zeit der Reconquista) des christlichen Reiches lagen. All jene Orte also, die bereits von den Muslimen zurück erobert wurden, bekamen den Beinamen “de la Frontera”. Verbindet man alle Orte mit dem Beinamen “de la Frontera” kann man die einstige Grenze zwischen Islam und Christentum zu jener Zeit bis 1492 erkennen.
Interessant scheint ein optischer Vergleich der spanischen Stadt Vejer de la Frontera im Spanischen Süden (Andalusien) und Chechaouen im Riffgebirge im Norden Marokkos.
Deshalb möchte ich an dieser Stelle eine Legende erwähnen:
Es wird erzählt, dass sich in der Maurenzeit ein aus Granada stammende Emir Namens Sidi Ali Ben Raschid in die junge Frau Catalina Fernández aus Vejer verliebte. Das Paar heiratete und als die Mauren aus Spanien vertrieben wurden, wanderten beide nach Nordafrika aus, wo sie sich etablierten und Raschid es bis zum Provinzverwalter der Region Yebala im westlichen Rifgebirge brachte. Dort trat Catalina zum islamischen Glauben über und erhielt den Namen Lal-la Zhora. Sie hatte jedoch so starkes Heimweh nach ihrer Heimat Vejer, dass Raschid seiner Frau zum Trost eine sehr ähnliche Stadt mit dem Namen Xauen oder Chefchaouen erbauen lies.
Legendentext von
http://www.anda-luz.eu/seiten/land-und-leute/orte/vejer.html
Immerhin haben Vejer und Chefchaouen im Jahr 2000 eine Städtepartnerschaft gegründet.
Weiterführende Infos zum “Weißen Dorf”
Chefchaouen im Riffgebirge in Nordmarokko.
Tourenempfehlung für eine Reise zu den schönsten Weißen Dörfer in Andalusien.
Hinweis:
Die Rundreise im Uhrzeigersinn beginn in Arcos de la Frontera und endet in Castellar de la Frontera. Für diese Tour sind mindestens 2 Tage einzuplanen. Immerhin ist die Strecke sehr kurvenreich und Fotogen. Übernachtungen können in allen Dörfern spontan organisiert werden.
Arcos de la Frontera (Km 0; 31.700 Einw.)
160 m hoch über dem Fluss Guadalete auf einem Bergrücken gelegen. Eines der schönsten weißen Dörfer Andalusiens.
Espera (Km 16; 4.000 Einw.)
sehr alte Ansiedlung mit maurischer Burg und Kirche Santa María de Gracia.
Bornos (Km 25; 8.150 Einw.)
Schloss del Fontanal, Schlossburg de los Rivera; Kirche Santo Domingo de Guzmán; Kloster Corpus Christi.
Villamartín (Km 34; 12.385 Einw.)
Lebt von der Landwirtschaft. Kirchen San Francisco, de las Angustias und de las Virtudes; Bürgerpalast de los Topete;
auf der Strecke nach Prado del Rey: Burgruinen Parajete.
Prado del Rey (Km 45; 6.000 Einw.)
Kirche Nuestra Señora del Carmen;
4 km außerhalb: römische Ruinen “Iptuci”.
El Bosque (Km 52; 2.050 Einw.)
Tor zum Naturpark Sierra de Grazalema in landschaftlich reizvoller Umgebung. Kirche Santa María de Guadalupe
Ausflug nach Benamahoma (6 km): Haine spanischer Tannen.
Ubrique (Km 67; 17.100 Einw.)
phönizische Gründung. Kirchen San Antonio, San Pedro, Nuestra Señora de la O und Kloster de Capuchinos (Kapuziner).
Benaocaz (Km 73; 750 Einw.)
barockes Rathaus, Renaissance-Kirche.
Villaluenga del Rosario (Km 78; 475 Einw.)
Kirche San Miguel, Stierkampfarena im Fels.
Grazalema (Km 90; 2.225 Einw.)
Zentrum des gleichnamigen Naturparks. Kirche Nuestra Señora de la Aurora; Textilmuseum Artesanía Textil.
Zahara de la Sierra (km 105; 1.525 Einw.) |
am Berghang gelegene maurische Gründung mit Burgresten, Kirche Santa María de la Mesa.
Algodonales (Km 112; 5.730 Einw.)
Olivenhaine und Gemüsekulturen am Rand der Sierra de Líjar. Barockkirche Santa Ana mit dem Turmtor puerta del Perdón.
Olvera (Km 132; 8.630 Einw.)
guterhaltene arabische Festungsanlage zwischen bewaldeten Hügeln; Kirche Nuestra Señora de la Encarnación.
Richtung Ronda (2 km): barocke Wallfahrtskapelle Virgen de los Remedios.
Setenil de las Bodegas (Km 146; 3.000 Einw.)
Höhlenwohnungen im Fels über dem Fluß. Festungsschloss; gotische Kirche de la Encarnación.
Ronda (Km 165; 35.100 Einw.)
andalusisches Schmuckstück und Hauptstadt der Serranía de Ronda. Lädt ein zum Verweilen.
Benaoján (Km 175; 1.630 Einw.)
interessant vor allem wegen der nahegelegenen Höhlen “Cueva de la Pileta” und “Cueva del Gato” mit Spuren seiner Bewohner (Paläolithikum).
Montejaque (Km 177; 1.000 Einw.)
in der nahen Höhle “El Hundidero” verschwindet der Fluß Guadares unter der Erde. In der “Cueva del Gato” taucht er wieder auf.Jimera de Líbar (Km 189; 450 Einw.)
römisch-maurisches Kastell.
Atajate (Km 196; 150 Einw.)
aus vorhistorischen Zeiten. Arabischer Turm
Benadalid (Km 203; 260 Einw.)
mit der ältesten Burg der Gegend.
Algatocín (Km 208; 930 Einw.
römische Ruinen
Gaucín (Km 218; 1.980 Einw.)
schöner Aussichtspunkt; Burgreste; Renaissance-Kirche; barocke Klosterkirche;
in der Umgebung: “Cueva del Órgano”.
Casares (Km 234; 4.800 Einw.)
Abstecher in das auf Befehl Julius Caesars gegründete Bergdorf. Arabischer Stadtkern mit Burgresten; Kirchen de la Encarnación und San Sebastián; archäologische Ausgrabungen.
Jimena de la Frontera (Km 272; 10.330 Einw.)
im schönen Naturpark los Alcornocales unterhalb der alten Burg gelegen. Restaurierte gotische Kirche la Misericordia; Wallfahrtskirche Reina de los Ángeles.
In der Umgebung: Höhle “Cueva de la Laja Alta”.
Castellar de la Frontera (Km 297; 3.100 Einw.)
Maurisches Festungsdorf aus dem 13. Jh. Blick nach Afrika möglich.
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