Aug 30, 2013 Pedro May Panorama, Europa, Spanien, 0
Der weltweit beliebte Wein aus Spanien ist unter dem englischen Namen “Sherry” bekanntgeworden. Die Briten zeigten bereits im 19. Jahrhundert eine Vorliebe für die Spezialitäten aus Jerez. Den Wein nannten die Spanier wie die Stadt aus der er kommt: Jerez. Doch das konnten die Briten nicht aussprechen. Also sagen sie schlichteinfach Sherry. Mit einer Kirsche hat der Wein allerdings nichts zu tun!
Heute ist der Name geschützt: Nur was aus Jerez de la Frontera und Umgebung stammt, darf den sich Sherry nennen.
Jerez wie die Spanier heute den Wein immer noch bezeichnen oder Sherry wie der Rest der Welt den Wein nennt, unterscheidet sich vor allem durch sein Herstellungsverfahren. In den Bodegas wird er in mehrerer Lagen in Eichehnholzfässern gelagert. Dabei handelt es sich um Fässer (650 Liter) die aus amerikanischer Eiche gefertigt werden. Nach ca. 120 Jahren werden die Fässer nach Schottland verkauft und dienen dort als Wiskey-Fässer.
Im Gegensatz zu anderen Weinarten ist es beim Jerez erwünscht, dass das Getränk Kontakt mit der Luft bekommt. Dies bestimmt die Weinfarbe und auch den Geschmack der einzelnen Sorten.
Auf diese Weise reifen die Weine. Dabei entnehmen die Bodegas regelmäßig einen Teil aus den untersten Fässern, um ihn zum Verkauf abzufüllen. Die Fässer sind nur zu fünf Sechstel (500 Liter) gefüllt. Die entnommene Menge wird mit jüngerem Wein aus der zweiten Lage aufgefüllt, die zweite Lage mit der Dritten, und so weiter. Der Wein im untersten Fass wird solera (suelo = Boden)genannt, der in den oberen Fässern criadera (crear = reifen). Im Endeffekt handelt es sich also um einen gepanschten Wein. .
Durch dieses sogenannte Solera-Criadera-Verfahren werden Jahrgänge gemischt. Somit bleibt der Charakter des Weines stets gleich. Deshalb können bestimmte Wein-Jahrgänge durch das ständige Mischen von alten und jungen Weinen nicht angeboten werden.
Unterschiedliche Weinsorten gibt es aber sehr wohl. Je nachdem, aus welcher Traubenart der Wein gewonnen wird und inwieweit die Kellermeister noch Weinbrand oder Süßwein zugeben. Bekannte Weinsorten sind in erster Linie die Palomino- und die Pedro-Ximenez-Traube. Beide Trauben waren schon zu Zeiter der Phönezier bekannt.
Die helle Palomino-Fino-Traube:
Die trockenste Sherrysorte ist der Fino, der mit seinem herben Geschmack gerne kühl als Aperitiv getrunken wird. Er hat rund 15 Prozent Alkohol.
Ähnlich schmeckt der Manzanilla, der aber ausschließlich aus Sanlucar de Barrameda kommt und auch nicht Sherry genannt werden darf. Sanlucar befindet sich immerhin ca. 150 km südlich von Jerez.
Noch etwas alkkoholreicher und lieblicher ist der Oloroso. Durch Zuckerzugabe wird eine licht-isolierende Hefeschicht zerstört. Durch die Oxidation mit der Luft wird der Wein dunkler und durch den Zucker natürlich auch süßer als z. B. die trockene Sorte Fino.
Noch stärker und noch weniger trocken und noch dunkler als der Oloroso ist der Amontillado mit rund 17,5 Prozent Alkohol. Grund noch mehr Zuckerzugabe, noch stärkere Oxidation.
Die dunkle Pedro Ximenez-Traube:
Der Pedro-Ximenez-Wein wird auch Rosinenwein genannt. Der verarbeiteten Trauben wurden zuvor in der Sonne getrocknet. Deshalb ist der fast reine Degistiv-Wein besonders süß und dunkel.
Die Stadt Jerez de la Frontera hat ca. 191000 Einwohner. Die Stadt selbst ist im Gegensatz zu anderen touristischen Orten in Andalusien nur mässig interessant. Lediglich die Feria (Volksfest) mit den vielen hunderten Pferden gehört zu den anschaulichsten Festlichkeiten auf der ganzen Welt. Dann fließt der Sherry in rauen Mengen und Flamenco dröhnt aus allen Zelten.
Außerhalb der Feria kommen Touristen fast nur zur Besichtigung der Bodegas.
Die wichtigsten Bodegas sind:
Domeque
(Pedro Domeque gilt als der Erfinder des Brandy. Brandy ist nichts anderes als destilierter Sherry.
Das Familienunternehmen Domeque stammt aus dem Jahre 1730)
Williams & Humbert
(gehört zur Medina Group und ist die größte Sherry-Bodega in Europa)
Sandeman
Gonzales
Bobadilla
Widsom & Warter
Harvey
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