Sep 02, 2010 Pedro May Sportreisen, Kitesurfen, Türkei (Kite), Wallpaper, 3
Viel türkische Küste mit viel Potential für mobile Kiter mit PKW. Kiten ist in der Türkei ein noch relativ wenig bekannter Sport. Es fehlt immer noch an einer internationalen Präsenz der für Kitesurfer geeigneten Locations im Internet oder in diversen Printmagazinen. Die meisten deutschen Surftouristen sind Windsurffamilien mit weißen Wohnmobilen und eine mittlerweile stark wachsende Kitecommunity die aus Exiltürken besteht.
Exiltürken sprechen sehr gut Deutsch oder Englisch und können Reisende mit interessanten Aspekten bezüglich Kiterevieren und Kultur versorgen. Insbesondere deshalb, weil diese sich stärker mit einem westlichen Blickwinkel auf die orientalische Kultur identifizieren. Englisch oder Deutsch sprechende Frauen trifft man leider immer noch sehr selten. Selbst junge Frauen sind Fremdsprachen nur sehr selten mächtig.
Bekannte Spots aber ohne große Relevanz für Kiter
Die meisten für Windsurfer bekannten Plätze wie Alacati auf der Cesme Halbinsel oder jene Spots im Süden der Datca Halbinsel eignen sich für Kitesurfer in nur sehr geringem Maße. In der fast geschlossenen Flachwasserbucht von Alacati lassen sich nur wenige Einstiege auf sandigem, gern begehbarem Untergrund finden. Wer nicht perfekt Höhelaufen kann, muss über von Seeigel bewohnten Steinboden vorsichtig an Land gehen. Trotz der hohen Windsicherheit gehört Alacati rein landschaftlich gesehen auch nicht zu den Schmuckstücken der Ägäis. Meiner Meinung nach kitet das Auge immer mit!
Pirlanta wird auch immer wieder gerne von türkischen Kiteboardern erwähnt. Das liegt wahrscheinlich an der Tatsache, dass Pirlanta Beach der einzige echte Kitespot auf der Cesme Halbinsel ist. Während in Alacati Kitesurfing von den vielen Windsurfern immer noch als etwas Böses angesehen wird, freut man sich in Pirlanta über Kitesurfer. Leider freuen sich aber nur die Kitelehrer der örtlichen Kiteschule über Anfänger. Denn der Beach ist nicht größer als 1 Km und die Hälfte davon ist im Sommerhalbjahr für türkische Badetouristen reserviert. Diese mit Bojen markierte Badezone teilt auch noch den Kitebereich. Somit bleibt auf jenen Zonen rechts und links der streng bewachten Badezone nur noch max. 250 m für Kiter. Von einer starken Windsicherheit, wie man sich das vom Sommerwind Meltemi in der Türkei verspricht, kann auch nicht gesprochen werden. Im Winter hat man hier aber mit Sicherheit eine gute Spielwiese.
Mittelmeerperlen für Kitesurfer im Sommerhalbjahr
Die Datca Halbinsel ist in der Windsurfercommunity längst ein Begriff. Nicht ohne Grund. Immerhin ist die bergige (1144 m) und teils bewaldete Halbinsel bis heute vom Massentourismus verschont geblieben. Ein guter Grund dafür könnte der häufig stark auftretende Meltemi Wind sein.
All jene Spots im Süden der Datca Halbinsel bieten zwar kilometerlange, teils auch menschenleere Sand- und Feinkiesstrände, aber der Wind kommt immer schräg ablandig. Für die meisten Kitesurfer ist dies ein absolutes NoGo. Freestyler die im Notfall bereit sind ihr Material dem Meer zu opfern werden sich über den vom Land kommenden böhigen Wind ärgern. Daran ändert auch ein deutscher Club Mistral und ein französischer UCPA Club nichts. Windsurfer mögen dies anders sehen.
Generell seien noch ein paar Worte zum Müll an den türkischen Stränden gesagt. Von dem Müll, den das Meer leider an die Küste spuckt, sollte man sich nicht stören lassen. In der Regel hält sich dies im Rahmen. Die Kitebedingungen in der Türkei sind zu gut, um sich seine Laune von Verpackungsmaterial verderben zu lassen. Eigentlich ist an allen türkischen Stränden außerhalb der Touristenresorts mit herumliegendem Abfall zu rechnen. Türkische Familien lieben es, Picknick auf einer Decke am Strand zu machen. Leider bleiben dabei immer ein paar Zeugnisse zurück. Hunde freuen sich über die bunt verstreuten Knochen im Gebüsch. Abseits der Touristengettos räumt leider nur selten jemand die Plastiktüten in regelmäßigen Abständen weg. Wer sich daran stört, der ist mit dem Silvaplanasee in der Schweiz besser bedient.
Alles in allem hat die Türkei zwar sehr viel Küste, doch vielerorts ist sie steil, steinig und windabgewandt. Der Meltemi kommt somit, im Gegensatz zur griechischen Inselwelt, nur an wenigen Spots der türkischen Agäisküste als Onshore oder Sideshore Wind an.
Letztendlich bleiben aber dennoch einige wenige (bislang bekannte) Spielplätze für Kitesurfer in der Türkei. Doch diese Spots sind echte Sommerperlen im Mittelmeer und haben auch Namen: Gökova im Golf von Gökova, Körmen auf der Datca Halbinsel, Patara am längsten Sandstrand der Türkei und die Gökceada Insel bei Canakkale. Kiter ohne eigenen fahrbahren Untersatz werden nur sehr mühsam zwischen den Spots wechseln können. Die Türkei ist immerhin 2 x so groß wie Deutschland!
Spotdetails
Spotinfo Gökova
Die meisten Kitesurfer die mehrere Spots in der Türkei abgeklappert haben, werden sagen “Gökova ist der beste Kitebeach der Türkei”. Dies werden insbesondere jene Behaupten, die nur 99 %ige Windsicherheit dulden und gleichzeitig auf kleine Flachwasserrampen (bis zu 1 m) stehen. Gökova ist weder ein Flachwasser- noch ein Welleneinsteigerrevier. Mit Ausnahme der Flussmündungen kann man nämlich nicht wirklich von Flachwasser sprechen. Am späten Nachmittag bilden sich kleine Wasserrampen die als Kicker zum Springen dienen. Mit Sicherheit gehört Gökova zu den windsichersten Kitespots im Sommerhalbjahr in Europa. Der Spot hat einiges für Anfänger und Freestyler zu bieten. Sandstrand zum easy Ein- und Ausstieg, einen 200 m ins Meer hineinragenden Stehbereich mit Sandboden, zwei Flüsse in denen man auf absolut spiegelglattem Wasser (das Wasser ist glatter als in Coche/ Venezuela!) browsen kann und eine Kiteschule mit Bar direkt am Spot.
Insgesamt münden 7 Flüsse in den Golf von Gökova. Dies hat zum Vorteil, dass das Wasser weit weniger salzig ist als an anderen Stränden am Mittelmeer.
Die besonders hohe Windsicherheit, die diesen Spot im Sommerhalbjahr auszeichnet entsteht durch eine Thermik, die vom Meltem den notwendigen Schub bekommt. Die trichterförmige Verengung des Golfes von Gökova bildet die notwendige Düse für regelmäßige 4 – 5 Bft. In der Regel fangen die Fahnen ab 10 h Vormittags an sich zu bewegen. Ab 12 h pumpt der letzte Langschläfer spätestens seinen Kite und baut diesen vor 18 h nicht ab.
Gökova ist keinesfalls (mit Ausnahmen) ein Starkwindspot. Deshalb wird man auch so gut wie keinen Windsurfer treffen. Aber der Onshore Wind am 3 Km langen Strand von Gökova ist besonders konstant und wie bereits erwähnt, fast 100 % sicher. Selbst wenn der Meltemi an allen Orten der Türkei einbricht, hat man hier noch genügend Schub für 12er Kites. Wer sich nur in Gökova zum Kiten aufhalten will, wird meistens 10er & 12er Kites aufpumpen.
Gökova heißt eigentlich nur das kleine Dorf hinter dem Strandgebiet. Der eigentliche Ort heißt Akyaka und ist mit dem Auto ca. 15 Min. entfernt. Akyaka steckt in Bezug auf den typischen Surferlifestyle noch in den Kinderschuhen. Genau das zeichnet den Ort mit genügend Einkaufmöglichkeiten und einigen gemütlichen Bars, sowie Restaurants im europäischen Stil aus. Die meisten fremden Kiter schlafen in Akyaka im Hotel oder in einer Pension und fahren dann mit dem Auto zum Kitebeach. Ein Auto ist nicht unbedingt notwendig. Am Strand entlang sind es zwischen Akyaka und Gökova Kitebeach ca. 2 km. Wer den Depotservice der Kitestation in Anspruch nimmt, kann diesen Weg am Strand entlang easy jeden Tag bestreiten.
Besonders auffällig ist der hohe Chixanteil, der hier mit großer Begeisterung große Sprünge macht. Meist türkische Mädels wohlgemerkt! In einem Land wie der Türkei, in dem das Selbstbewusstsein der Frauen leider noch nicht mit jenem in Mitteleuropa vergleichbar ist, steht die stark wachsende, sehr junge weibliche Kiteszene exemplarisch für die Emanzipation der aktuellen Generation. Diese steht in einem starken Kontrast zu den eingehüllten badenden Frauen in der kleinen Schwimmerzone unmittelbar vor der Kitestation. Dieser Kontrast ist aber gerade das Salz für jeden Türkeitouristen. Ein Schmankerl für die Kamara und ein Zeichen für das beginnende moderne Zeitalter der neuen Macht am Bosporus.
Spotinfo Körmen (Datca Halbinsel)
Der vom Meltemi belüftete Kitebeach mit onshore Wind beginnt unmittelbar auf der rechten, östlichen Seite des kleinen Fährhafens von Körmen. Am meisten Platz zum Kiteleinen Auslegen und Campen finden Kiter & Windsurfer am östlichen Ende des Strandes.
Das Dorf Körmen befindet sich auf der Nordseite der Datca Halbinsel. Der Meltemi kommt an dem 3 Km langem Kiesstrand ungehindert und relativ böhenfrei an. Bei länger anhaltendem Starkwind über 6 Bft. ist auch mit einer Dünungswelle von 2 Metern zu rechnen. Auf Grund der Tatsache, dass die Türkei insbesondere in der windstarken Sommerzeit fast durchgehend als Flachwasserrevier zu bezeichnen ist, muss man den relativ starken Windswell in Körmen betonen. In der näheren Umgebung ist nur am Patara-Karadere Kite- & Windsurfspot (Beschreibung siehe unten) mit einer ähnlichen Dünungswelle zu rechnen.
Der Vollständigkeit halber ist auch die türkische Gökceada Insel (östlich von Canakkale) zu erwähnen. Aydinicik auf der Gökceada Insel hat nämlich (Berichten zufolge) die besten “Wavebedingungen” der gesamten türkischen Agäis.
Je weiter man sich dem Wasser nähert, desto feinkiesiger wird der Beach. Man kann also stressfrei am Strand mit dem Kite in der Luft entlang laufen. Im Wasser auf den ersten 20 Metern Stehbereich spürt man feinen Sand unter den Füßen. Sehr viel Spaß werden all jene Kitesurfer haben, die sicher Höhe laufen können und es sehr einsam mögen. In der Hauptreise- und Windzeit in der ersten Augusthälfte waren wir die einzigen beiden Kitesurfer. 5 Bft. und 3 Km absolut unverbauter, hindernissfreier Kitebeach für uns allein. Wahrscheinlich deshalb, weil sich die Windsurfer am liebsten auf der Flachwasserseite in Lee (Datca Südseite) tummeln. Hier befindet sich schließlich auch ein Mistral & UCPA Club.
Zum Kite- & Windsurfbeach sollte man unbedingt Essen- und Trinken mitnehmen. Im Fährhafen gibt es zwar ein Restaurant das zum Verweilen einlädt, aber ein Geschäft oder eine Bar direkt am Surfspot gibt es nicht. Von der Bar im Hafen von Körmen zum Spot sind es ca. 3 Km am Beach entlang. Camper schlafen am besten direkt am östlichen Ende des ca. 3 Km langen einsamen Strandes. Also direkt am Spot.
Wer auf eine Unterkunft angewiesen ist, der findet eine reiche Anzahl an Pensionen in der Stadt Datca. Datca ist abends ein sehr lebendiger Hafen für türkische Touristen mit vielen Restaurants und bunten Lichtern. Tagsüber wirkt Datca leider ein wenig lieblos betoniert. Gut dass es da noch das Eski Datca (Altes Datca) gibt. Nach Eski Datca verirren sich nur wenige Urlauber. Das idyllische Dörfchen mit engen gepflasterten Gassen, kleinen kreativen Cafes und Restaurants liegt etwas im Landesinneren, oberhalb des betonierten Küstenortes Datca Hafen.
Von Körmen fährt eine kleine Autofähre in die bei Türken bekannte Partymeile Bodrum. In den Ballermann der Türkei sozusagen. Diese Autofährverbindung stellt auch eine interessante Alternative für die An- und Abreise entlang der Küste dar.
Spotinfo Patara (Karadere, Kumluova)
Die Gegend um Patara besitzt einen der schönsten unverbauten Strände der Türkei. 16 Kilometer lang und teilweise bis zu 100 Meter breit. Mit Sicherheit ist es der längste Sandstrand der Türkei.
Lange vor den Kitesurfern haben die Meeresschildkröten den Strand zur Eiablage entdeckt. Deshalb ist die gesamte Küste geschützt und es herrscht bisweilen absolutes Bauverbot. Immerhin ist die sogenannte „Unechte Karettschildkröte“ (Caretta caretta) bis zu einem Meter lang, bis zu zwei Zentner schwer und 95 Mio. Jahre alt. Die weiblichen Schildkröten kommen in der Zeit von Mitte Juni bis Mitte August zur Eiablage an den Strand. Ca. 60 Tage nach der Eiablage suchen sich die Schlüpflinge ihren Weg ins Meer. Dieses Erlebnis ist mit Kiten leicht vereinbar. Gekitet wird mit der Thermik am Tage, geschlüpft wird im Schutz der Dunkelheit. Wer beides erleben möchte, braucht geduld und sollte einige Zeit an den Stränden um Patara campen. Denn der Wind und die Schilkröten arbeiten in der Bucht um Patara nicht auf Knopfdruck.
Eigentlich wird im Ort Patara (kostenpflichtiger Strandzugang, Ausgrabungsstätte, jede Menge Bustouris) gar nicht gekitet. Auch wenn Kiter meist der Einfachheit halber von Patara sprechen, meinen sie Karadere Plaji oder Kumluova Plaji. Karadere Plaji ist Allah sei Dank 16 Km Luftlinie vom Touristenrummeldorf Patara entfernt. An diesen beiden Strandabschnitten Karadere & Kumluova (Luftlinie 8 Km von einander entfernt) wird Kitesurfen im Hinblick auf den besonderen Schutz der Schildkröten geduldet. Geduldet ist eigentlich nicht der richtige Ausdruck. Kiter sind sehr gerne gesehen. Schließlich sind sie immer noch eine seltene Attraktion für die wenigen Badegäste am 16 Km langen Sandstrand. Windsurfer sieht man bislang des öfteren. Das liegt vor allem daran, dass der Wind in Patara durchaus stark werden kann. Kein Vergleich mit Gökova. 7 m2 & 9 m2 sind hier die am häufigsten gepumpten Kitegrößen.
Der Wind- und Kitesurfspot Patara befindet sich am westlichen Ende des Sandstrandes von Patara. Dieser Teil nennt sich Patara-Karadere bzw. Patara Kumluova. Karadere liegt etwa 15 Km und Kumluova ca. 10 Km nordwestlich von der sehr gut ausgeschilderten Ausgrabungsstätte und dem Touristenstrand Patara-Dorf entfernt. Patara lässt sich auch leicht in jeder Karte finden. Beide Strandabschnitte (Karadere und Kumluova) des ca. 16 Kilometer langen Feinsandstrandes unterscheiden sich kaum. Der Wind kommt immer leicht sideonshore von rechts und beide Spots besitzen eine Flussmündung und aben jeweils eine Bar. Die Kombination aus Bar mit Hängematten, Flussmündung und unendlich langem Sandstrand erinnert an brasilianischen Beachlifestyle. Die schattige Bar mit Musik und Hängematten hält sogar in der Zeit des Ramadan leckere einfache Speisen bereit. Hier können Camper auch Brot und Getränke kaufen.
Karadere Plaji ist der bekanntere Kite- und Windsurfspot an dem man mit einer höheren Wahrscheinlichkeit andere Kite- oder Windsurfgenossen treffen kann. Dies liegt bestimmt auch an dem kalten und extrem sauberen Fluss (18 Grad, Trinkwasserqualität) der unmittelbar vor der Bar ins Meer läuft. Camper können hier gemütlich Wäsche waschen, sich baden und den Lokals beim Süßwasserfischen zuschauen. Enten schwimmen romantisch auf und ab, Kinder führen akrobatische Spünge ins kühle Nass vor. Romantik pur – heile Welt.
Eigentlich ist Karadere Plaji nichts anderes als ein Campingplatz für Türken. Kein Campingplatz im europäischen Sinne. Keine Schranke oder irgendwelche Regulierungen die auf Anschlagtafeln bedrohlich angekündigt werden. Ziegen, Hühner und Hunde laufen frei herum. Fischer parken ihre kleinen Boote im Fluss und versuchen ihr kleines Glück im Fischfang. Die meisten türkischen Camper könnte man als Dauercamper bezeichnen. Sie verbringen meist einen Großteil der 3 monatigen türkischen Sommerferien an dem kühlen und gut belüfteten Küstenabschnitt. Keiner nervt, die Kinder sind defensiv freundlich und immer wieder ergibt sich ein unaufdringliches Gespräch mit den kontaktfreudigen Lokals.
Karadere Plaji ist eigentlich gut ausgeschildert. Da die Fahrt aber durch ein unendlich langweiliges Wirrwarr aus Gewächshäusern führt sollte man sich grundsätzlich nach den Schildern Karaköy richten. Karaköy liegt auf dem Weg nach Karadere. Karadere selbst ist nichts mehr als ein Miniort auf dem Weg zum Karadere Plaji. Plaji bedeutet Strand. Der Weg ist durchgehend geteert.
Kumluova Plaji, einige Kilometer südlich liegend bietet zusätzlich eine kleine Lagune mit Flachwasser. Da sich hier meist wenige Kiter oder Windsurfer treffen hat man ausreichend Platz zum Freestylen in einer Lagune am Flussausgang.
Zum Freestylen kommen aber die wenigsten an den größten Sandstrand der Türkei. Vielmehr sind es die Wellen und die unendliche Weite die den Spot zu einem extravaganten Kitespot in der Türkei machen.
Kumluova Plaji erreicht man am besten in dem man Schildern zur Ausgrabungsstätte Letoon bzw. Gavuragili und schließlich Kumluova Beach/ Kumluova Plaji folgt. Auch die Anreise nach Kumluova führt teils durch langweilige Weiler und ein Wirrwarr aus Gewächshäusern. Die letzten 5 Kilometer sind auf einer unbefestigten Straße (mit jedem Fahrzeug machbar) zurückzulegen. Die griechische Ausgrabungsstätte Letoon wird selbst Kulturbanausen dazu bringen einen Blick von der Straße auf das sehr gut erhaltene Amphitheater und die Reste der Tempelanlage zu werfen.
Obwohl sich das sandige, ebenfalls sehr weitläufige Hinterland sehr aufheizt und die dadurch entstehende Thermik den notwendigen Schub gibt, ist die Küste vor Patara keinesfalls so windsicher wie jene Spots (Gökova, Gökceada, Körmen) weiter nördlich.
An den windstillen Tagen am Strand von Patara entwickeln Kiter- und Windsurfer die seit vielen Jahren den Spot aufsuchen unterschiedlichste Theorien der Windvorhersage. Sie verfolgen wochenlang die Windmeldungen im Internet. Klar ist, dass ein Blick in den WINDFINDER oder auf WETTERONLINE für die Region Rhodos Nord oder Rhodos Süd nichts bringt. Auch wenn die Insel gegenüber liegt, scheint es hier keinen zuverlässigen Zusammenhang zu geben. Diese Wettervorhersagen berücksichtigen nämlich nicht die lokale Thermik der Sanddünenlandschaft um Patara.
Wahrscheinlich besteht die höchste Windsicherheit bei starkem Meltemi und nach kühleren Nächten. Nur wenn sich das Meer nicht zu sehr aufheizt, kann das Hinterland einen starken thermischen Wind produzieren den der so weit südlich geschwächte Meltemi benötigt. Positiv auf den Wind wirkt sich auch das im Hinterland befindliche lykische Gebirge aus. Die hohen Gipfel (bis 3024 m) sind die perfekte Ansaugmaschine für die mehr oder weniger konstante Thermik. Somit sind im windstarken Sommerhalbjahr mit ca. 50 % Gleitwindausbeute (über 4 Bft.) zu rechnen.
Laut Aussagen von surfenden Lokals hat Patara von April – Mai und Ende September – Oktober die besten Vorraussetzungen für Wellen (bis 2 Meter) und Wind für kleine Schirme.
Nur sehr heiße Sommernächte können die Thermik stören. Denn wenn das Meer zu warm wird, fehlt der notwendige Temperaturunterschied zwischen Meer und Land. Ein sehr warmes Meer erkennt man an einer entsprechend starken Verdunstung und dem damit zusammenhängenden Dunst. Mit anderen Worten bedeutet schlechte Fernsicht auch eine schlechte Thermik. Deshalb sind die Monate vor und nach dem heißesten Monat August die beste Jahreszeit für Kiter in Patara.
Nach Patara fährt man im Sommer und genießt die Stimmung. Wenn man zu fifty fifty Glück hat gleitet man alleine entlang eines 16 Km langen Sandstrandes und badet anschließend im Süßwasserfluß.
Im Winterhalbjahr von November bis März kommt der Meltemi ohnehin kaum an der Küste vor Patara an. Abschließend sei gesagt, dass der Meltemi aufgrund seiner nordwestlichen Ausrichtung maximal die Küste vor Patara erreicht. Südöstlich von Patara trennen sich die Wege der türkischen Küste und des im Sommerhalbjahr blasenden Meltemi Windes. Somit markiert Patara den südlichsten kitebaren Strand der türkischen Küste.
Sonstige Spots an der türkischen Küste
die zuverlässig im Sommerhalbjahr belüftet werden und an denen regelmäßig Kiter anzutreffen sind Gökceada, Bozcaada, Ayvalik, Alacati, Pirlanta, Urla, Kilyos, Limnos
Die Insel Gökceada
bietet 3 Spots in der Nähe des Ortes Aydincik. Zwei Flachwasserspots, einen auf der Meltem Leeseite im Süden der Landzunge, einen anderen auf der Tuz Gölü Lagune und ein Onshore Welleneldorado mit bis zu 3 Meter Dünung im Norden der Landzunge. Häufigste Kitegrößen 7m2 – 10 m2. Per Autofähre ist die Insel von Canakkale als auch von Kabatepe auf der Halbinsel Gallipoli zu erreichen.
Die kleine Insel Bozcaada
hat seine Onhore Kitespots im Norden zwischen Killik Burnu und Bozcaada Dorf. Im Jahre 2008 soll das Reisemagazin Conde Nast Traveler die 6 km lange Insel zum viertschönsten Eiland der Welt gekürt haben. Per Autofähre ist die Insel von Geyikli Iskelesi zur erreichen.
Ayvalik
heißt der nächst größere Ort auf der mit dem Festland verbundenen Halbinsel. Der Flachwasser Kitespot liegt im Norden der Halbinsel zwischen den beiden Orten Alibey & Adasi. Hierher gelangt man per PKW oder mit einem Bootsservice vom Ort Ayvalik. Neben der pittoresken Altstadt von Ayvalik findet man 23 vorgelagerte Inseln mit paradiesischen Buchten. Romantische Bootsausflüge zu den vorgelagerten Inseln werden ebenfalls in Ayvalik angeboten.
Alacati
ist der bekannteste Flachwasser Windsurfspot der Türkei. Wie erwähnt eignet er sich sich aber nur in geringem Maße für gutes Kiteboarding. Der Wind ist in der Regel böhig, der Ausstieg steinig und landschaftlich ist Alacati eine öde Wüste. Kiter dürfen polizeilich nicht an den Stränden der Windsurfer starten. Die Kitestrandabschnitte liegen im Osten der großen Flachwasserlagune. Teilweise findet man einen Stehbereich, die aber meist die wenigen Kiteschulen vor Ort für sich beanspruchen. Alacati ist insbesondere als Wartestation auf die im 10 Km entfernten Cesme ablegende Autofähre nach Ancona nennenswert. Ruhe und Campingmöglichkeiten gibt es an der Ostseite an dem sich 2 Kitespots befinden. Die kleine Stadt Alacati zählt zu den hippsten Orten der Türkei. Hier gehen Fernsehstars und andere aus türkischen Magazinen bekannte Gesichter aus. Hinzu kommen all jene, die so tun als wären sie Stars. Zumindest ist es so in den Monaten Juni – September. Die mit Kneipen überflutete, durchwegs attraktive Stadt Alacati hat nichts mit einer eigentlichen Surfcity zu tun. Das europäische Leben lässt man sich leider teuer bezahlen. 12 Euro für ein Caipirina und 6 Euro für ein Bier sind auch für das hochgepeppte Alacati zu viel.
Pirlanta
liegt zwischen Alacati und Cesme. Der Pirlanta Kitebeach funktioniert leider relativ selten richtig gut. Nur bei Meltem Wind mit einer Tendenz aus westlicher Richtung sollte man hier sein Glück versuchen. Da aber im Sommerhalbjahr meist der aus nordöstlicher Richtung blasende Meltem vorherrscht kann man Pirlanta nicht zu den zuverlässigsten Kitespots der Türkei zählen. Außerdem wird die übergroße, gut besuchte Badezone in der Strandmitte Freestylern die gerne in Strandnähe im Stehbereich springen die Laune verderben. Richtig gut und auch mit wenigen Badegästen belegt, ist der Strand eher im Winterhalbjahr. Wenn in dieser Zeit den nordwestlich ausgerichteten Beach der Wind trifft, kommen auch Wellenreiter auf Kites ins schwärmen.
Urla
ist ein international absolut unbekannter Spot. Nur Lokals kennen ihn. Urla befindet sich zwischen Cesme und Izmir. Der Flachwasserspot mit sideonshore Wind liegt am südwestlichen Golfende vor der Ortschaft Gülbahce.
Kilyos
ist mit Sicherheit ein sehr spannender Kitespot. Zum einen deshalb weil er in unmittelbarer Nähe zu Istanbul liegt, zum anderen weil der sideonshore Schwarzmeerspot bis zu 3 Meter Wellen produzieren kann. Wer ist denn schon mal in Schwarzen Meer gekitet? Die lokale Thermik funktioniert selbstverständlich auch im Sommerhalbjahr am Besten. Wenn man die Ortschaft Uskumruköy passiert hat, ist der Spot leicht zu finden.
Die griechische Insel Limnos,
östlich von Gökceada gelegen zählt zu den Geheimspots in der Nähe der türkischen Agäisküste. Diese Insel ist insbesondere in Kombination mit einer Türkei-Griechenland Kitereise interessant.
Spotinfo griechische Insel Rhodos (Fanes, Prasonisi)
Rhodos liegt zwar nicht in der Türkei, aber unmittelbar gegenüber. Rhodos Stadt im Norden der griechischen Insel ist mit einer Autofähre in ca. 2 h von Marmaris aus zu erreichen. Von Gökova nach Marmaris sind es 25 Autominuten. In Rhodos ist Fanes der beste Beginnerspot und Prasonissi mit seiner Dauerdüse & Welle der Spot für all jene die sicher auf dem Brett stehen und eine extrem hohe Windsicherheit schätzen. Somit stellt Rhodos die perfekte Erweiterung einer Kitereise in der Südägais dar.
Auch die griechische Insel Limnos, östlich von Gökceada gelegen zählt zu den Geheimspots in der Nähe der türkischen Agäisküste. Diese Insel ist insbesondere in Kombination mit einer Türkei-Griechenland Kitereise interessant.
ist Gökova mit maximalen 5 Bft der windsicherste Kitespot der Türkei.
Die Gökceada Insel bietet die beste Kombination aus Welle und Windsicherheit.
Körmen auf der Datca Halbinsel besticht durch seine windsichere Einsamkeit und der gleichzeitigen Nähe zum belebten Datca Hauptort.
Patara-Karadere Plaji ist eine romantische Kombination aus Südseezauber & endlos langem Sandstrand. Leider hat Patara aber nur ca. 50 % Windausbeute im windsicheren Sommerhalbjahr.
Fanes & Prasonissi in Rhodos/ Griechenland sind eine perfekte Erweiterung für jeden Kitetrip in der Ägäis.
Schlagende Argumente für die türkischen Topspots ist die besonders erwähnenswerte Mischung aus sehr freundlichen, zugänglichen, niemals aufdringlichen Lokals und der Tatsache, dass hier lange nicht die Arroganz wie an manch anderen Kitespots vorzufinden ist. Hier hat man auch Spaß wenn die Klamotte nicht so ganz perfekt mit der Farbe des Kites abgestimmt ist. Trotzdem sollten sich die Türken am echten Westen in Marocco, Spanien oder Brasilien ein Beispiel daran nehmen, wie man einen coolen Bar- und Restaurantstyle günstig und lässig verwirklicht.
Mit Sicherheit sind auch noch lange nicht alle geeigneten Spots für Kiter entdeckt. Denn auch hier tummeln sich meist die wenigen Kiter die es gibt an den gleichen “bewährten” Plätzen. Gewohnheit lähmt den Entdeckergeist. Leider!
ist Gökova mit maximalen 5 Bft der windsicherste Kitespot der Türkei.
Die Gökceada Insel bietet die beste Kombination aus Welle und Windsicherheit.
Körmen auf der Datca Halbinsel besticht durch seine windsichere Einsamkeit und der gleichzeitigen Nähe zum belebten Datca Hauptort.
Patara-Karadere Plaji ist eine romantische Kombination aus Südseezauber & endlos langem Sandstrand. Leider hat Patara aber nur ca. 50 % Windausbeute im windsicheren Sommerhalbjahr.
Fanes & Prasonissi in Rhodos/ Griechenland sind eine perfekte Erweiterung für jeden Kitetrip in der Ägäis.
Schlagende Argumente für die türkischen Topspots ist die besonders erwähnenswerte Mischung aus sehr freundlichen, zugänglichen, niemals aufdringlichen Lokals und der Tatsache, dass hier lange nicht die Arroganz wie an manch anderen Kitespots vorzufinden ist. Hier hat man auch Spaß wenn die Klamotte nicht so ganz perfekt mit der Farbe des Kites abgestimmt ist. Trotzdem sollten sich die Türken am echten Westen in Marocco, Spanien oder Brasilien ein Beispiel daran nehmen, wie man einen coolen Bar- und Restaurantstyle günstig und lässig verwirklicht.
Mit Sicherheit sind auch noch lange nicht alle geeigneten Spots für Kiter entdeckt. Denn auch hier tummeln sich meist die wenigen Kiter die es gibt an den gleichen “bewährten” Plätzen. Gewohnheit lähmt den Entdeckergeist. Leider!
Jun 29, 2023 0
Jun 28, 2023 0
Nov 06, 2022 0
May 29, 2020 0
Hallo Pedro,
insgesamt stimmt fast alles was Du schreibst wenn auch Kleinigkeiten sich schon geaendert haben.
Wenn Du mal Lust hast nach Ayvalik zu kommen, sag bescheid und ich lade Dich zu uns ein damit Du Dir vom Spot ein besseres BIld machen kannst.
LG
Mark
Hallo Mark,
vielen Dank für die nette Einladung. Selbstverständlich sag ich bescheid wenn ich wieder nach Gökova zum Kiten komme. Kanns kaum erwarten!
Der Vollständigkeit halber möchte ich noch auf Fethiye verweisen. Am Calis Strand bei Fethiye gibt es Thermikwind in den Sommermonaten fast jeden Tag. Weniger stark und etwas weniger zuverlässig als in Gökova. Dafür hast nur 10 statt 50-100 Kiter auf dem Wasser.
Hier noch die Webseite: http://www.fethiyesurfcenter.com. Der Bruder des Besitzers betreibt übrigens in Gökova eine Kiteschule http://www.kiteextreme.com