Moskau: Die Lomonossow-Universität erzählt von der kyrillischen Schriftsprache vor und nach dem Sowjetwahn
Als einzigartiges Wahrzeichen der Stadt ragt die Silhouette der Lomonossow
Universität über den einstigen Lenin Bergen auf. Der erste Stahlskelettbau
ist mit Sicherheit der beeindruckenste Vertreter des sozialistischen Realismus.
Das Gebäudewerk an sich protzt an Luxus: großartige Marmortreppen,
monumentale Säulenhallen, ornamentale Keramik, Bronzelampen, etc.
Derartiger Luxus-Prunk scheint angesichts der verarmten Bevölkerung zur damaligen Zeit
paradox, doch spiegelt der Aufwand zu Stalins Zeiten die Bedeutung solcher zukunftsorientierter
Gebäude zum Zwecke der Bildung.
Michael Lomonossow selbst gehörte zu den Schülern der sogn. “Slawisch-Griechisch-Lateinischen Akademie”
und verfasste letztendlich bedeutende Abhandlungen zur neu-russischen Schriftsprache.
Das wusste gerade der Sowjetpolit zu schätzen und benannte deshalb das Gebäude
ihm zu Ehren.
Als Begründer der slawischen Orthodoxie und des slawischen
Schrifttums gelten gedoch nichts desto trotz Kyrill und sein Bruder Method (9.
Jhd), die mit ihrem glagolitischem Alphabet einen enormen Christianisierungsschub
im Großmährischen Reich bewirkten.
Alle Achtung, Tendenz steigend: Ihre Lehren haben selbst den Kommunismus überlebt. Denn immer mehr
christlich – orthodoxe Russen lesen ihre Bibel wieder auf kyrillisch.
