Sep 02, 2004 Pedro May Panorama, Lateinamerika, Dominikanische Republik, 0
Christoph Kolumbus, ein Seefahrer und seine Rätsel: Woher kam er, wohin ging er?
Das Geburtsort-Rätsel:
Er war ein Abenteuerer aus „ Génoba“. Dies besagt sein Testament, welches Auskunft über seine Herkunft gibt. Darin schreibt er: „siendo yo nacido en Génoba“… (da ich in Génoba geboren wurde…). Nur in welchem „Genoba“? Darüber streiten sich bis heute vor allem Tourismusmanager, die bemüht sind ihr „Genoba“ als den echten Geburtsort von Columbus zu verkaufen.
Allgemein gilt der Glaube „Genoba“ bedeute „Genua“ (Italien). Aber nur eine einzige Urkunde, deren Wahrheitsgehalt aus heutiger Sicht schwer zu beurteilen ist, erwähnt ausdrücklich, dass der Entdecker Kolumbus verwandtschaftliche Beziehungen nach Genua hatte.
Viele Genuas in vielen Ländern:
Frankreich: Republik Genua in Korsika mit deren „Hauptstadt“ Calvi.
Spanien: In Mallorca gibt es ein Dorf mit dem Namen „Genova“, welches heute ein Stadtteil in Palma ist. Auch die mallorquinische Stadt Felanitx (Hafen Portocolom) erhebt mit Verweis auf den Ortsnamen Anspruch darauf, Geburtsstätte Kolumbus’ zu sein.
Italien-Genua Gegner unterstreichen ihre These damit, dass Kolumbus meist Texte in kastilisch und portugisisch verfasste. Andere vermuten, dass Kolumbus erst in Lissabon schreiben gelernt hat und deshalb der genuesisch-ligurischen Schrift nicht mächtig war.
Das Religionsrätsel – Christ oder Jude:
Des weiteren gibt es noch die Idee, dass der Seefahrer seine jüdische Herkunft geheim halten wollte. Immerhin wollte seine Auftraggeber, das katholische Königspaar Isabella und Ferdinand alle Juden aus Granada vertreiben. Somit hätte er also nie ein o. k. für seine Expeditionen bekommen. Außerdem ist der Name Colombo ein beliebter jüdischer Familienname. Sogar seine mutmaßliche Mutter Susanna und ihre Vaters Jacobo haben typisch jüdische Vornamen. Dafür spricht hingegen, dass er eine Jüdin heiratete und seine zweite Frau, die keine Jüdin war, nicht. Nach jüdischem Selbstverständnis ist es Juden verboten Nichtjuden zu heiraten, die keine jüdische Mutter haben. Sein wahrscheinlicher Geburtsort Genua spricht allerdings gegen diese These, da Juden dort der Zutritt verwehrt blieb.
Das Entdeckungsrätsel:
Wie heute bekannt, erreichten die Wikinger den amerikanischen Kontinent bereits rund 500 Jahre vor Kolumbus. Wenn dieser heute als Entdecker Amerikas gilt, ist dies darauf zurückzuführen, dass erst seine Reisen zu dauerhafter Kolonisierung fremder Kulturen führten. Manche bezeichnen ihn als den größten Verbrecher auf Erden. Denn nach ihm und wahrscheinlich auch mit ihm ging der weltweite Genozid, das Ringen um Rohstoffe und das Morden nichtchristlicher Ethnien erst richtig los.
Wahrscheinlich landete Kolumbus mit seiner Mannschaft auf einer Bahamas-Insel. Er gab ihr den Namen San Salvador. Danach führte ihn die Weiterfahrt nach Hispaniola. Jene Insel auf der sich heute das extrem arme Haiti und das Ferienparadies Dominikanische Republik befinden. Hispaniola wurde die erste Kolonie des spanischen Königreichs in der „Neuen Welt“.
Das Kolumbusgrab-Rätsel, ein Mann mit vielen Gräbern:
Sevilla (Spanien) und Santo Domingo (Dom. Rep) streiten sich um den Anspruch auf das echte Kolumbusgrab in ihrer Stadt. Wahrscheinlich gibt es tatsächlich mehrere Gräber mit seinen Gebeinen. Tatsache ist, dass eine DNA-Analyse die kläglichen Überreste von ca. 150 g in der Kathedrale von Sevilla als echt bestätigt. Der Rest könnte womöglich in Santo Domingo liegen. Nur leider wurde bis heute noch keine Genehmigung erteilt, das Mamutgrab in Santo Domingo auf seine Echtheit zu überprüfen. Immerhin kommen jährlich Hunderttausende Kreuzfahrttouristen um Fotos vom auf alle Fälle größen Kolumbusgrab der Welt zu schießen. Sogar der Papst segnete bereits persönlich das Riesenkreuz. Immerhin hat u. a. Kolumbus Christen in die Neue Welt geführt. Die Folge war Völkermord an den Ureinwohnern. Soviel ist absolut sicher! Sicher ist auch, dass Kolumbus am 20. Mai in Valladolid in Spanien starb. Angeblich wollte er in Amerika begraben werden. Ob nun wirklich seine Reste oder nur einzelne Gebeinsreste weitergesendet wurden ist immer noch Teil eines großen Rätsels. Sicher scheint es auch zu sein, dass zumindest drei Jahre lang seine Gebeine in der Abtei La Cartuja in Sevilla zwischengelagert wurden.
Sollten die Knochen tatsächlich weitergeleitet worden sein, so währe es durchaus möglich, dass die Spanier als sie die Insel Hispaniola 1795 an Frankreich abtraten nicht den Franzosen überlassen wollten und die Reste über diverse Karibikinseln (u. a. Kuba) außer Landes schmuggeln wollten. Womöglich gibt es auch ein echtes Kolumbusgrab in Kuba. Schön, dass ein Toter so viele Rätsel hinterlässt. Und schön, dass Kolumbus zumindest heute die Kassen dort klingeln lässt wohin er einst Sklavenhandel und Unterdrückung brachte.
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