Jun 11, 2016 Pedro May Allgemein, Oman, Oman (Kite), Sportreisen, Kitesurfen, Asien, 0
Leuchtende Lagunen mit Flachwasser und Riffe mit Arschlochmuscheln. Kamele zu Füßen einer Berglandschaft und eine kleine feine Auswahl an Unterkünften in dem relaxten Hauptort Hilf bieten alle Voraussetzungen für eine entspannte Zeit auf der Insel. Mit und ohne Familie.
Wer nach der 1,5 stündigen Fahrt mit einer der beiden Autofähren die Insel erreicht landet in dem einzigen Ort mit Geschäften. Die Inselmetropole wirkt trotz der kleinen Ausmaße teilweise belebter als so manches Kaff am Festland. Mehrere Restaurants und Cafes laden besonders am Abend dazu ein, bei einem leckeren Essen das Treiben der Einheimischen zu beobachten. Die meisten von ihnen arbeiten für das Militär. Denn die Royal Air Force of Oman air base ist der wichtigste Arbeitgeber auf der Insel. Das erklärt auch, warum immer wieder mal ein paar Kampfjets im Tiefflug über die Insel knallen. Doch keine Angst, sie fliegen nicht so tief wie die Kitelinen lang sind.
Die meisten Kiter mit Mietwagen werden ohnehin die Insel mindestens ein Mal umrunden. Masirah Island ist ca. 100 Km lang und um die 15 Km breit. Der Osten der Insel ist wegen der Berge wesentlich abwechslungsreicher als der Westen. Im Osten findet man die Wellenspots, im Westen die Flachwasserlagunen. Im Norden ist die Insel teils bergig, düfür werden im Süden die Wasserfarben noch pittoresker, weil hier der Sand eigentlich weiß ist. Der äußerste Norden kann nicht besichtigt werden, da hier das Militär beheimatet ist.
Wellen und messerscharfe Riffplatten
Wie in so einigen Internetforen und Magazinen glorreich beschrieben, gibt es in der Tat Welle und Flachwasser auf Masirah Island. Allerdings wird man an den meisten Tagen der Saison enttäuscht sein, wenn man einen cleanen Swell erwartet. Die Wellen setzen sich meist aus einem nur gering die Küste erreichenden Swell des Indischen Ozeans und aus einer Windwelle zusammen. Die Windwelle entsteht dadurch, dass der Monsum das Wasser von Süd nach Nord die Küste entlang vor sich her treibt. Wer den Anspruch an eine maximal cleane Welle hat, wird insbesondere dort auf seine Kosten kommen wo der Swell über einer Riffplatte bricht.
Diese findet man vor allem im Osten der Insel Masirah. Die Wellenkitebeaches auf der Insel heißen Umq, Haql und Khasit. Für non professionals ist das Riff vor Umq am gefahrlosesten zu bedienen. Nach Lee ist viel Platz zum Anlanden und das Riff liegt gut sichtbar unter der Wasseroberfläche. Trotzdem ist auch hier bei ablaufendem Wasser besondere Vorsicht vor den fiesen Muscheln auf dem Riff geboten.
Denn die Riffe rund um Masirah Island sind fast immer mit rasierklingenscharfen Muscheln bewachsen. Das ist keine Übertreibung. Diese zerschneiden nicht nur das Kiteboard wie eine Motorsäge! Deshalb muss man die Tide sehr im Auge behalten, sonst kann es zu schweren Verletzungen kommen.
Selbstverständlich kann man in den Oman reisen um Wellen zu kiten. Es ist allerdings kein Groundswell der in ungebremster Form vom Indischen Ozean heranrollt. Es sind vielmehr Windwellen mit einer leichten Swellunterstützung. Deshalb werden die Wellen in den Windmonaten selten höher als zwei Meter.
Wer auf Masirah Island in die Welle will sollte dies nicht zum ersten Mal auf dieser Reise tun. Denn auf Masirah Island brechen die Wellen meist nur über den gefährlichen Riffen oder mit einem gewaltigem Shorebreak an Sandstränden. Welleneinsteiger finden an den Kitespots am Festland eher Wellen die ungefährlich über einer Sandbank brechen. Fortgeschrittene Kitesurfer finden jedoch einen durchaus langsam laufenden Windswell über den Riffplatten, die bei Ebbe vom Beach aus gut erkennbar sind. Wer sich die Leckerbissen über den Riffen holen will, sollte unbedingt die Tidenzeiten im Kopf haben. Denn die Riffe sind, das betone ich nochmals, mit messerscharfen Muscheln bewachsen und können wenn das Wasser zurückgeht schwerste Verletzungen verursachen.
Am zuverlässigsten findet man im Oman Wellen in den Monaten Mitte Mai bis Mitte Juli. Doch auch außerhalb dieser Monate kann man Wellen im Oman kiten, nur sind sie dann meist kleiner.
Windwahrscheinlichkeit und Kitegrößen
Von Mitte Mai bis Mitte September gibt es Wind. Am stärksten und am zuverlässigsten in den Monaten Juni, Juli und August. Für diese Zeit gilt eine fast tägliche Windgarantie. In dieser Zeit sind kleine Kites bis 9m2 am Start. Wer im Mai oder September unterwegs ist, sollte auch einen 12 qm2 Kite einpacken um auch ganz sicher jeden Tag aufs Wasser zu kommen. Tendenziell ist die Windwahrscheinlichkeit auf Masirah Island höher als am Festland.
Neoprenwahl – Temperaturen
Ein Shorty ist an allen Spots im Oman (die keine Lagune sind!) eher etwas für sehr hartgesottene Kitesurfer. Nicht nur wegen der Wasser und Windtemperaturen, sondern auch wegen der besonders starken Sonneneinstrahlung. Denn dort wo der Wind im Oman ballert ist es automatisch um mindestens 10 Grad kälter als z. B. im Landesinneren oder im Nordoman. Das kommt insbesondere auch daher, dass der Wind bei Side- und Onshore Bedingungen über den doch relativ kühlen Indischen Ocean kommt. In Lagunen erwärmt sich das Wasser deutlich mehr und dann ist selbstverständlich ein Shorty angesagt. Während die einen Touristen bei über 45 Grad in Muscat Sehenswürdigkeiten fotografieren, kann man an den Stränden in der Windzone bei 30 Grad relaxen, Wellenreiten und Kitesurfen.
Wavespot Klassiker Umq (im Osten der Insel)
Umq ist der sicherste Wellenspot auf der Insel Masirah Island. Es gibt sehr viel Platz zum Ausweichen wenn das Wasser zurückläuft. Ein endlos langer Sandstrand bietet Sicherheit beim ein- und aussteigen. Ein starker Shorebreak kann aber den Kite trotzdem in Stücke reißen wenn er ausgerechnet vor dem Ufer ins Wasser fällt. Sollte der Kite sich den Spülungen des Ozeans nicht entziehen lassen, so empfielt es sich die Safety zu ziehen und dem Kite so den Druck aus dem Segel zu nehmen. Denn der nächste Kiteshop ist sehr weit entfernt.
Vom Hauptort Hilf ist Umq ca. 30 Km entfernt. Über eine kurze feste Piste die mit einem normalem PKW (ohne 4 WD) zu befahren ist, kann man direkt auf dem breiten Beach bis zur Wasserkante vorfahren. Umq ist somit ein sehr komfortabler Wellenspot wo man seinen Kite direkt vor dem Auto aufpumpen und loskiten kann. Das Riff liegt unmittelbar rechts neben dem Beachparkplatz am Ende der Piste. Links vom Riff gibt es für viele Kilometer keine Hindernisse. Weder im Wasser noch am Sandstrand. Somit werden hier Flachwasserheizer als auch Wellenkiter zeitgleich glücklich. Allerdings nimmt der Shorebreak in Richtung Lee stark zu.
Wer in die Welle will, sollte darauf achten, dass auch dieses Riff bei Ebbe über der Wasseroberfläche liegt und mit sehr scharfkantigen Muscheln bewaffnet ist. Links neben dem Riff kann bei jedem Tidenstand gefahrenlos gekitet werden. Leider gibt es keine Versorgungsmöglichkeit (Getränke, Essen, Tanken) in der Nähe von Umq.
Die genaue Position von Umq auf Google Maps.
Flachwasserlagune Sur Masirah (im Westen der Insel)
Sur Masirah liegt an der von Wellen verschonten Westküste. Die sehr große Lagune vor Sur Masirah ist besonders für Kiteanfänger und Freestyler geeignet. Je nach Tidenstand gibt es einen sehr großen Stehbereich der relativ konstant flach abfällt. Im Wasser gibt es keine Obstakel die den Genuss stören könnten. Blutige Anfänger, die den Kite noch nicht voll unter Kontrolle haben, sollten sich von den kleinen Inselchen in Lee fernhalten. Aber das ist nicht so schwer, denn es gibt genügend Platz für Anfängerübungen im stehtiefen Wasser, insbesondere bei Flut. Am Strand ist unendlich viel Platz zum Auto parken und Kite pumpen. Im äußersten Westen der Lagune bildet sich bei Ebbe eine Sandbank auf der regelmäßig rosarote Flamingos anlanden.
Karte mit der genauen Position des Sur Masirah Kitespots.
Kiteboaring-Oman bietet auf der Insel Masirah, als auch am Festland Kitekurse an.
Flachwasserlagune Gashar Shik (im Südwesten der Insel)
Gashar Shik gehört schon allein wegen der außergewöhnlichen Schönheit die der Wind nicht verschont zu den wichtigsten Spots auf Masirah Island. Zwar ist der Wind hier tendenziell schwächer als am Sur Masirah Kitespot, doch kann dies an Tagen mit sehr starkem Wind ein entscheidender Vorteil sein. Gashar Shik kann mit einem normalen PKW (ohne 4WD) angefahren werden. Bei Flut kann man hier tolle Fotosessions machen ohne auf das darunter liegende Riff acht zu geben.
Übernachten & Restaurants
Hilf ist der einzige Ort auf der gesamten Insel mit Geschäften, Restaurants und Hotels. Unglaublich, denn die Insel wie ja wie erwähnt ca. 100 Km lang.Außer in den Hotels in der quirligen Ministadt Hilf kann auch in dem 4 Sterne Resort Masirah Island übernachtetet werden. Das Masirah Island Resort liegt im Norden der Ostküste in etwa 10 Km Entfernung zum Hafen in Ort Hilf. Das Resort ist schon bei der Hafenausfahrt beschildert und somit auch bei Dunkelheit leicht zu finden.
Das Städtchen Hilf hat mehrere Restaurants mit einem reichhaltigen Angebot an Fisch- und Fleischspeisen. Abends beim Essen draußen zu sitzen und dem regen Treiben auf der Straße zuzusehen gehört mit Sicherheit zum Highlight eines Besuches der Insel Masirah Island. Obwohl Masirah Island eine große Insel ist, findet man nirgends außer in Hilf eine Tankstelle, Restaurant oder Cafe. Wer also auf der Insel herum fährt sollte dies unbedingt mit einem vollen Tank und einem Proviantvorrat tun.
Als Ausnahme ist die Kiteschule kiteboarding-oman.com zu nennen. Das Kiteboardingcenter Kiteboarding-oman.com ist an der großen Lagune beim Ort Sur Masirah an der Westküste auf halber Strecke zwischen dem Nord- und Südzipfel der Insel Masirah zu finden. Das Kitecenter bietet sehr einfache Übernachtungsmöglichkeiten in Hütten und kocht auf Bestellung ein Abendessen. Außerdem befindet man auf dem Gelände zwei gut ausgestattete Zimmer in einem gemauerten Haus. Dies gehört allerdings nicht direkt zur Kiteschule, kann aber als Übernachtung genutzt werden.
Leider sind die Nutzungsrechte des Grundstückes auf dem sich das Kiteboardingcenter befindet, nicht rechtlich ordnungsgemäß geklärt. Somit kommt es zu Differenzen zwischen den Lehrern der Kitestation und dem Grundstücksbesitzer. Dies wirkt sich negativ auf den Küchendienst (sehr dürftig) und die Ausstattung der Schlafhütten aus. Wahrscheinlich bleiben auch deshalb notwendige Investitionen wie in ebene Madrazen, Moskitoschutz, etc. aus. Allerdings bekommt man Bier und anderen Alkohol von den Kitelehrern zu akzeptablen Preisen verkauft. Letztendlich bleibt nur zu hoffen, dass die Kiteschule ihre Akzeptanz auch rechtlich einwandfrei absichert und so in Zukunft einen guten Service bieten kann. Denn die Vorraussetzungen an der teils stehtiefen Lagune sind mehr als gegeben. Viel Platz, hohe Windsicherheit und warmes Wasser für Kitesessions in Boardshorts.
Anreise per PKW von Maskat – Shannah, per Autofähre von Shannah – Hilf
Wer mit dem Auto von der Hauptstadt Maskat per Mietauto anreist kommt um die Fährfahrt von Shannah (Klick hier für Shannah Map) nach Hilf nicht herum. Die Fahrt von Maskat nach Shannah dauert an der Küste entlang (Maskat – Sur – al Ashkhara – Shannah) ca. 6 Stunden. Diese Route geht größtenteils an der Küste entlang und ist definitiv sehr sehenswert. Außerdem führt sie an den Festland Kitespots Al-Ashkharah und Ashilah vorbei. Die Reise durch das Landesinnere dauert ca. 5 Stunden und führt durch die Wüste. Leider ist die Wüste die man auf der direkten Route zu sehen bekommt ziemlich langweilig. Doch mit einigen Abstechern führt sie allerdings zu einigen Wüstenhighlights im Oman.
Im Hafen warten alte und neue Fähren auf LKWs und Mietwagen. Die alten Fähren sind günstiger, können direkt am Schiff bezahlt werden und dauern ca. 1,5 Std. Diese alten Fähren fahren meist wenn sie voll sind. Die neuen Fähren der Fa. NFC sind schneller, comfortabler, pünktlicher aber auch teuerer. NFC hat ein Ticketoffice bei der Hafeneinfahrt. Der Fährverkehr ist sehr rege. Mehr oder weniger im Zweistundentakt fährt eine Fähre zur bzw. von der Insel.
Die Insel Masirah ist definitiv eines der Highlights im Oman für Wassersportliebhaber. Die Windwahrscheinlichkeit ist auf der Masirah etwas höher als am Festland. Leider laufen viele Wellen über Riffen die mit gefährlichen Muscheln bewachsen sind. Doch wer den Tidenhub ernst nimmt kann sich an derOstküste von Masirah in der Welle austoben. Höhepunkt sind aber mit Sicherheit auch die Flachwasserlagunen mit ihren leuchtenden Farben.
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